Alles hat seine Zeit :-)... Heute haben wir endlich einen Trüffel Workshop besucht.
In der "Szene" gehts scheinbar heftig zu und her. Schlimmer wie in der Sparte Mantrailing. Wenn Workshops öffentlich ausgeschrieben werden, werden versteckte Übungstrüffel gnadenlos "abgegrast" und kürzlich wurden in einem benachbarten Kanton sogar Giftköder am Ort des Geschehens ausgelegt. Pilzfetischisten sind scheinbar noch schlimmer wie Jäger . Im ernst, sowas find ich absolut makaber und da vergeht einem der Spass total. In meinen MT-Kursen ist es mir immer ein Anliegen, dass die Teilnehmer auch Rücksicht auf die Natur und das Wild nehmen und natürlich würde ich dies in der Trüffelsuche genauso handhaben. Wichtig ist also nicht nur zu wissen, wo man welche findet, sondern auch, wie man sie schützen kann. Es hat mehr als genug Trüffel in der Schweiz und es ist halt wie mit allem, den Menschen fehlt der Respekt – nicht nur, aber auch der Natur gegenüber. Aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls ist es Pipifatz, einen geübten Nasensucher auf Trüffel abzurichten. Es gibt spezielle, sehr stabile Plastikbehälter in der Form eines Reagenzglases mit Löchern. Da steht man mit einem Fuss drauf und der Trüffel ist ca. 6 cm unter der Erde. Da bei uns die Trüffel nicht allzu weit unter der Erde liegen, kann man damit gut trainieren. Die Behälter konnte man da beziehen. Keine Ahnung, woher die kommen und im Netz finde ich nichts...
Trüffel riechen ja sehr stark. Es wurde vermittelt, dass man nur mit echtem Trüffel trainieren soll und nicht mit Trüffelöl. Der Grund ist, dass der Trüffel atmet. Beim Ausatmen gibt er ein Hormon ab, es nennt sich Androstenon und ist geruchlich vergleichbar mit Testosteron. Deshalb schwören Pilzsucher auf Hündinnen. Eber suchen ja auch keine Trüffel, das tun nur geschlechtsreife Säue. Bei Hunden ist es nicht so extrem, sodass das Rüden schon auch können, vor allem eben solche, die eh gerne suchen. Soweit einleuchtend. Es kann es sein, dass ein Hund eine Stelle erfolglos absucht (der Trüffel atmet ein) und eine halbe Stunde später genau da Trüffel findet (atmet aus).
Ich weiss aber von Hunden, welche – gemäss Bericht – zuverlässig Trüffel anzeigen und dies mit Öl gelernt haben. Obwohl das Öl dieses Hormon nicht abgibt. Die Trainerin sagte, dass könne nicht sein. Ich denke aber, dass ja niemand mit Sicherheit sagen kann, welchen Geruch oder welches Hormon die Hunde nun genau suchen. Und so ein Knollenpilz hat bestimmt mehrere Eigenarten.
Dann bekamen wir ein winzig kleines Stück Trüffel. Dies wurde in den Behälter getan. Man liess den Hund kurz am Behälter riechen (riecht echt stark und genau so wie schlimm nach Schweiss stinkende Turnschuhe und die Hunde fanden das generell sehr geil). Hund ins Sitz, Behälter ums Eck am Boden geworfen und ein neues Kommando zum Losgehen. Der Hund kann on- oder offline suchen, einfach ohne jegliche Unterstützung des Hundeführers. Joa, Kaya hats sofort geschnallt und legte sich bei der dritten Anzeige ins Platz und jetzt weiss sie, was sie tun soll.
Einige Anzeigen später dann hat die Trainerin selbst die Gefässe versteckt und uns suchen lassen. Die Gefässe wurden dann auch schon in den Boden gedrückt.
Etwas schade fande ich an dem Workshop, dass die Trainerin nur diese Anweisung gegeben hatte und ich sogar bei der Kaya, die ja wirklich geübt ist, die Trainerin um ein Hinweis zum Versteck fragen musste. Dabei sollte ich ihr keinerlei Hinweise geben. Aber ich mein, Kaya suchte diesen Geruch heut zum ersten Mal, bei Regen, und die hatte keine Lust auf 10 Minuten erfolgloses Suchen in nicht begrenztem Gebiet (und ein paar andere Hunde hatten darauf auch keine Lust). Da hiess es höchstens mal "Umkehren" – aber ohne den Hund zu beeinflussen . Dazu muss ich sagen, dass da z.B. ein Schäfi war, der durfte offline suchen. Der ist da hin und her wie ein Verrückter und hat sich nicht ablenken lassen. Aber Kaya muss im Wald an der Leine bleiben und wenn die dann ins Unterholz rast, dann muss ich sie zwangsweise stoppen. Vielleicht ist das mit weniger jagdambitionierten Hunden – oder mit weniger ängstlichen Hundeführerinnen – einfacher.
Die Motivation zur Suche wächst ja erst. Ziel ist scheinbar, dass der Hund zur Suche geschickt wird und bei Fund anzeigt. Danach soll er sich gleich wieder der Suche widmen, so dass das Ganze "im Fluss" bleibt. Ob man da als Mensch interagiert oder nicht, wurde nicht erläutert (und ich übe mich ja in "Klappe halten" bei Seminaren). Kommt wohl darauf an, wieviel Trüffel man finden will. Ich hab Kaya drei, vier Mal anzeigen lassen und dann "Pause" gemacht nach einer erfolgreichen Suche. Und ich hab ihr vor dem Start ein Halsband umgelegt, dass wir sonst nicht nutzen. Das wurde aber nicht empfohlen, nur kenne ich Kaya und will nicht, dass sie bei jedem Waldspaziergang ununterbrochen sucht.
Ich hab eine meiner Kundinnen in diesen "Underground" Workshop mitgebracht und wir wollen das jetzt zusammen üben. Im letzten Herbst bin ich mit Kaya durch den hiesigen Wald gelaufen und hab diverse Trüffel gefunden. Wo wir das machen, ist also klar. Und das Beste: Ich hab da nur selten irgendwen angetroffen, wir könnten uns also ungestört der Suche widmen. Zu der ganzen Sache ist noch zu sagen, dass die Trüffelsuche Erfahrung voraussetzt. Wann und wo sind die reifen Knollenpilze, man darf sie nicht verletzen, also kann man nicht prüfen, nur wissen. Zum Glück hab ich einen Hundehalter im Training, der ein wirklich guter Gastronom ist. Und Italiener . Ich erhoffe mir von dieser Seite noch ein paar Tipps.
Für Kaya ist die Trüffelsuche eine neue Herausforderung und sie hat es mit Begeisterung angenommen. Wir werden das üben und es wär schon cool, wenn wir hie und da mal was finden. Ich selbst mag nämlich Pasta mit Rahmsauce und ein wenig Trüffel sehr gerne. Um damit Geld zu machen, müsste man sich ne Bewilligung einholen und, wie geschrieben, viel Erfahrung aneignen. Das ist dann ne richtige Leidenschaft und ich glaube, so weit gehts bei uns dann nicht...