Prägung
Was ist mit den ganzen vielen Aussenreizen, die ein Welpe noch beim Züchter bzw so früh wie möglich kennenlernen sollte?
Ich hatte / habe zwei Hunde, die im Welpenalter ordentlich viel kennengelernt haben. Der eine bei einem tollen Züchter, der andere als Straßenhund.
Beide haben/hatten eine hohe Stresstoleranz, waren/sind ausgeglichen, unbeschwert, neugierig, gehen/gingen auf alles zu ...
Sie hatten/haben eine viel höhere Lebensqualität weil ihnen vieles einfach leichter fiel und sie nicht so angstbehaftet waren/sind.
Der andere hat seine ersten 8 Wochen in einem Zwinger in einer Tötungsstation zugebracht. Der Kerl war ne Katastrophe ...
Mir ist bewußt, daß drei Hunde nicht repräsentativ sind. Trotzdem habe ich diese Unterschiede immer auf die (nicht) erfolgte Prägung im Welpenalter zurückgeführt.
Worauf ist denn eine (so deutlich!) höhere Stresstoleranz bzw. eine souveräne Persönlichkeit dann zurückzuführen, wenn nicht aufgrund der Prägung?
EDIT:
Der Vollständigkeitshalber: Wiki def. Prägung so:
Zitat
Prägung nennt man in der Verhaltensbiologie eine irreversible Form des Lernens: Während eines meist relativ kurzen, genetisch festgelegten Zeitabschnitts (sensible Phase) werden Reize der Umwelt derart dauerhaft ins Verhaltensrepertoir aufgenommen, dass sie später wie angeboren erscheinen.
(...)
- Lernen durch Prägung findet statt, ohne dass Belohnung oder Bestrafung eine Rolle spielen. Lernen durch Prägung unterscheidet sich daher fundamental von einer Lernform wie dem Lernen durch Erfahrung wie z.B. durch Versuch und Irrtum.
- Prägung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie nur in einer bestimmten Zeitspanne stattfinden kann, die daher als sensible Lebensphase bezeichnet wird. Prägung ist also nicht nachholbar. In welchem Alter diese Phase nachweisbar ist und wie lange sie dauert, kann je nach Tierart sehr unterschiedlich sein.
- Prägung ist unwiderruflich, das durch sie Gelernte wird besonders schnell und effektiv gelernt und auf Lebenszeit behalten; zumindest werden die durch Prägung erworbenen Auslöser („Schlüsselreize“) auf Dauer bevorzugt.
- Durch Prägung werden stets nur eng begrenzte Inhalte gelernt, also zum Beispiel eine bestimmte Reaktion auf ein bestimmtes Objekt der Umwelt oder eine bestimmte, klar gegen andere Verhaltensweisen abgrenzbare Verhaltensweise.
- Prägung kann in einer Zeitspanne stattfinden, in der die geprägte Verhaltensweise noch nicht vollzogen werden kann.
Lorenz' geprägte Gänse kennen wir alle. Der Autor des Artikels eingangs sagt, daß Prägung bei Gänsen funktioniert, bei Hunden jedoch nicht. Wieso sollte das nicht gehen?
Ich verstehe den Wiki-Artikel jetzt nicht so, daß das nur für Vögel gilt, oder?
Ich geh mal gucken, was Manfred Spitzer dazu sagt