Aufbau Mantrailing

#1 von Kerstin , 09.11.2010 09:03

Ich denke hier könnten wir die verschiedenen Arten des Aufbaus beschreiben. Gibt bestimmt mehrere, ich fang mal mit "meinem" an.

Ausrüstung Hund: Gut sitzendes Geschirr, Schleppleine je nach Geschmack 5 oder 10 Meter, ich bevorzuge Biotane, dann hab ich nicht so viel Wald an der Schleppe.

Ausrüstung Mensch: Handschuhe (!!!), gut passende Wanderschuhe. Beutelchen mit Zip für die Geruchsprobe. 1 Opfer.

1. Schritt: Eisan durfte Leckerchen aus der Tüte fressen.

2. Schritt: Eisan sah wie sich die Versteckperson (Opfer) entfernte beim ersten Mal nur ca. 10 Meter. Gerade aus und hinter einen Busch. Eisan bekam die Tüte mit dem Geruchsträger unter die Nase gehalten ohne Leckerchen und wurde mit einer Geste (bei mir ist es ein zeigen mit der Hand in Richtung Opfer) geschickt. Ich spreche dabei nicht. Sobald Eisan sein Opfer gefunden hat wird er mit Spielzeug bestätigt. (Wiederholungen sind sicher von Hund zu Hund unterschiedlich, bei Eisan reichten Zwei um zum dritten Schritt überzugehen, ihm währe sonst langweilig geworden.

3. Schritt: Das Opfer ging noch immer unter Sicht, allerdings wurde hier schon eine Ecke eingebaut, damit Eisan sein Näschen benutzen muß. Auch hier beim Erreichen des Opfers Party! Das dürfen jetzt schon gute 50 Meter sein. Dieser Punkt wurde erstmal eine Weile beibehalten, ich habe nur die Länge und die Schwierigkeit gesteigert.

4. Schritt: Das Opfer versteckt sich ohne Sichtkontakt zum Hund, ich mache es so, ich gehe los "finde" ganz zufällig die Tüte mit dem Geruchsträger und Eisan dann das Opfer.

Wenn Schritt 4 erreicht ist macht es einfach nur noch Spaß und es sind fast keine Grenzen mehr gesetzt!

Es istunheimlich schön zu beobachten wann die Hunde anfangen wirklich ihre Nase einzusetzten. Eisan passiert es immer mal das er die Abzweigung überrent (er ist recht schnell) plötzlich bleibt er stehen (es fehlt wirklich nur das er sich am Kopf kratzt) dreht um und findet dann wirklich die Abzweigung.

Mir ist es nicht wichtig das er genau der Spur folgt, ich bin nur ein Mensch, ich habe keine Ahnung wo sich die Duftpartikel des Opfers befinden! Das überlasse ich Eisi. Auch ob er die Nase in die Luft streckt oder am Boden schnüffelt, alles seine Sache. Ich versuche die Leine auf möglichst gleicher Spannung zu halten und ihn nicht zu stören. Ich persönlich nutze auch noch keine Markierungen, kommt bestimmt später wenn die Trails länger werden, im Moment sind wir aber noch ohne.

So, jetzt bin ich gespannt was ich alles vergessen hab! Und natürlich auch darauf wie ihr angefangen habt.


Liebe Grüße

Kerstin und Eisan

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Ich lehne Gewalt ab, weil das Gute, das sie zu bewirken scheint, nicht lange anhält; dagegen ist das Schlechte, das sie bewirkt, von Dauer.

- Mahatma Gandhi -

 
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RE: Aufbau

#2 von Aljona , 09.11.2010 20:45

Schöne Beschreibung!
Was mir aufgefallen ist bei Toto: ich darf ihn überhaupt gar nicht ansprechen, wenn er am Suchen ist. Jedes "Einmischen" von meiner Seite bringt ihn raus. Ich muss also lernen, die Klappe zu halten. Und das fällt mir ganz schön schwer.
Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich, dass ich ihn einfach selbst machen lassen, ihm vertrauen muss in seinem Handeln.
Auch das finde ich am Fährten/Mantrailen eine interessante Sache.
Und ich bin immer wieder fasziniert, was Hundenasen so leisten. Einfach wow!


Viele Grüße, Aljona

"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht." Franz Kafka

 
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RE: Aufbau

#3 von Nicole , 09.11.2010 20:48

Ich hab auch schon den ein oder anderen Trail verbockt, da ich Mio verunsichert habe.


Liebe Grüße
Nicole mit dem bezaubernden Mio


Autorität verliert, wer sie beansprucht.
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RE: Aufbau

#4 von Langbein , 10.11.2010 19:48

Wir haben es sehr ähnlich aufgebaut. Was wir anders machen, hab ich hier "dokumentiert":

Zur Ausrüstung: Mit einer 10m-Schlepp könnte ich meine nicht halten, sie geht ab wie eine Rakete . Und ich finds praktisch, dass unsere 5m-Schlepp eine Schlinge hat, wo ich sie besser halten kann. Kaya läuft normalerweise an der 10m-Biothane-Schlepp (sehr praktisch), zum Trailen nutzen wir aber eine gummierte Führleine. Ausserdem ziehe ich ihr das K9 erst ganz kurz bevor es losgeht an – ich hoffe, so zu vermeiden, dass sie sonst zum "Zugpferd" wird. Sie soll auch das Geschirr mit dem Trailen verbinden – als schöner Nebeneffekt weiss sie dann bereits wenns los geht, dass es bald ganz spassig wird (Hund soll sich ja benehmen, sonst gibts kein Spassprogramm ). Sofort nachdem sie das Opfer gefunden hat und ihre Belohnung erhalten hat, ziehe ich das Geschirr wieder ab. Anfangs hab ich mir das mühsam vorgestellt, aber so ein K9 kann man inkl. Leine wirklich ganz bequem über die Schulter legen.

Zu Schritt 1: Das baute ich (und tue ich immer noch, so lange machen wir das noch nicht) separat auf. Also Leckerchen in die Tüte, Kopf rein... Dann auch mal Leberwurst und so, eigentlich genau wie bei der Maulkorbgewöhnung. Schlussendlich soll sie ja ihre Nase gerne und ganz reinhalten und den Geruchsträger quasi vakuumieren.

Zu Schritt 2: Momentan lege ich den Geruchsträger (ein Tuch, welches das Oper am Körper trug) noch einfach auf den Boden – bis "Kopf-in-die-Tüte" wirklich klappt. Dann wird das Geschirr angezogen – ich zeige auf das Tuch und auf mein Signal "TRAIL" legt sie los. Bestätigt wird sie noch mit Leberwurst aus der Tube – direkt vom Opfer. Ich bilde mir ein, dass diese Situation auf meine "Ich-find-alle-Fremden-saudoof"-Hündin einen positiven Nebeneffekt hat. Sie freut sich ja eh einen Ast ab, wenn sie das Opfer dann gefunden hat und Leberwurst ist sowieso gleichbedeutend mit Party.

Unsere Kursleiterin hatte betont, dass es sinvoll ist, zwischen dem 2. und 3. Schritt eine genügend lange Pause einzulegen (bei uns sogar zwei Wochen).

Ausserdem sei es ganz wichtig, dass der Mensch den Hund nicht beeinflusse – und das kann nur schon ein Gedanke sein. Also Mensch denkt; "da ist er/sie bestimmt abgebogen" – nur schon das kann einen Hund aus dem Konzept bringen.

Bis jetzt trailte Kaya wirklich astrein, sie scheint ein Naturtalent zu sein und es macht uns beiden unheimlich Spass (aber ich hab immer so schlimm Muskelkater am Tag danach). Schön wärs, wenn wir hier in der Zentralschweiz eine Truppe zusammenkriegten, mit denen wir gelegentlich mal trailen könnten (und die natürlich auch Verständnis für gewisse Eigenheiten gewisser Hundis hätten).


LG
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RE: Aufbau

#5 von Nina , 10.11.2010 22:28

Zitat
Ich bilde mir ein, dass diese Situation auf meine "Ich-find-alle-Fremden-saudoof"-Hündin einen positiven Nebeneffekt hat. Sie freut sich ja eh einen Ast ab, wenn sie das Opfer dann gefunden hat und Leberwurst ist sowieso gleichbedeutend mit Party.



Das ist bei Lotta genauso. Ein Opfer wird nicht angebellt. Allerdings kann es passieren, dass sie ihre gefundenen Schäfchen dann plötzlich vor dem eigenen Hund beschützt. Die gehören ja nun schließlich ihr. Und sie passt auch gut auf, dass sie sich nicht mehr von der Gruppe entfernen. Ist ja auch nervig, wie sie ständig hinterher rennen und die wieder einsammeln muß.


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RE: Aufbau

#6 von Nina , 09.02.2011 15:20

So, ich wollte den Fred schon lange mal wieder rauskramen und aufschreiben, welche Fehler ich bisher bei mir und Lotta beobachtet habe.

1. Der Start muß ruhig sein. Wenn Lotta erstmal auf dem Trail ist, dann kann sie auch Ablenkungen gut widerstehen, aber der Start ist am besten an einer ruhigen Ecke.

2. Sie braucht viel Zeit am Anfang. Es sieht zunächst so aus, als würde sie gar nichts machen und sich anderweitig amüsieren, aber so nach ca. einer Minute legt sie plötzlich los. Unterbreche ich und versuche ich, sie schneller auf den Trail zu schicken, läuft es schlecht.

3. Zu viel Hilfe. Ich neige dazu, Lotta schnell weiter zu helfen. Das ist eine zweischneidige Sache. EInerseits ist Lotta schnell furstriert und bricht dann ab. Da muß ich ihr schon zu Erfolgserlebnissen verhelfen, sonst wird sie unsicher. Anderseits verlässt sie sich auch schnell darauf, dass ich schon weiß, wo es lang geht. Daher habe ich ihr zwar am Anfang mehr geholfen, inzwischen aber lasse ich sie auch in die falsche Richtung rennen. Merke ich, sie ist toal auf dem falschen Dampfer, dann sammel ich sie wieder ein und setze sie da noch mal an, wo sie die Spur sicher noch hatte

4. An Kreuzungen zu sehr drängen. An Kreuzungen braucht Lotta viel Zeit, um alle Wege abzuschnüffeln. Manchmal rennt sie auch erst in den falschen, dreht dann wieder um probiert den nächsten, usw. In solchen Situationen ist es ganz wichtig, einfach zu warten. Das klingt leichter als es ist, denn man gerät ja selbst durchaus auch ein bißchen ins Trailfieber. Also, immer Ruhe bewahren, Geduld haben, Hund machen lassen.

5. Zu schnell zu viel erwarten. Lotta hat lange gebraucht, bis das Trailen wirklich gefestigt war. Ich würde sagen, ein gutes halbes Jahr indem wir einmal wöchentlich zum Mantrailing gingen. Es ging zwar immer mal super, aber dann auch mal wieder schlecht. Es war einfach nicht konstant. Da muß man gucken, dass man einerseits schon den Hund fordert und es nicht zu langweilig wird, anderseits aber auch nicht überfordert. Es bringt was, immer mal wieder ganz kurze Trails (100 m, ein Abzweig, fertig) einzubauen, damit der Hund ein schnelles Erfolgserlebnis hat. Lotta freut sich genauso, wenn sie nach 10 Sekunden ihr Opfer hat wie nach 10 Minuten. Gerade wenn es mal schlecht lief, bekommt sie als Abschluß so einen Minitrail, damit sie positiv aus der ganzen Sache rausgeht.


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RE: Aufbau

#7 von Anne , 09.02.2011 15:31

Wie ist es eigentlich richtig? Sollte der Hund von der sich-entfernenden-Person abgewand warten bis die Geruchsprobe kommt?

Bei Foxy ist es nämlich so, dass wir irgendwo warten und Herrchen oder "Oma" oder meine Schwester entfernen sich. Wenn Foxy beobachten kann, in welche Richtung die Person weggeht, dann windet sie sich aus der Geruchsprobe und "jagt" der Person hinterher. Ich glaube nicht wirklich, dass sie dann eigentlich der Spur folgt. Ich glaube, sie arbeitet dann mehr über die Augen.

Machen wir igrendwas, z.B. Leckerliesuche oder Tricks und Foxy bekommt nicht mit, wie die Person sich entfernt und wohin, dann ist sie a) entspannter und nimmt auch eine "tiefe Nase" von der Geruchsprobe und b) sucht sie auch intensiver mit der Nase.


Viele liebe Grüße von Anne mit Foxy und Jeannie

 
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RE: Aufbau

#8 von Nina , 09.02.2011 15:36

Das kommt darauf an, wie weit der Hund ist. Wir machen es inzwischen oft so, dass Lotta die Person überhaupt nicht zu Gesicht bekommt. Das Opfer ist schon "weg" wenn wir kommen und sie hat nur noch die Geruchsprobe. Ansonsten zählt sie nämlich gerne ab, wer aus der Gruppe fehlt und sucht diese Person, ohne sich überhaupt um die Tüte zu kümmern. So wäre es ja im Ernstfall auch, dass die Person vorab schon verschwunden ist.

Aber am Anfang, wenn es dem Hund schwer fällt, den Zusammenhang zwischen Geruchsprobe und Opfer zu erkennen, dann kann es helfen, wenn er erstmal "auf Sicht" sucht. Wenn man dann ein paar Abzweige einbaut, dann weiß der Hund ja auch nicht mehr, wo es denn weitergeht und muß nun doch schnüffeln. Nur der Start ist leichter.


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RE: Aufbau

#9 von Langbein , 09.02.2011 19:02

Zitat von Anne
Wie ist es eigentlich richtig? Sollte der Hund von der sich-entfernenden-Person abgewand warten bis die Geruchsprobe kommt?



Für den Aufbau JA – gemäss unserer Kursleiterin.

Zitat von Anne
Bei Foxy ist es nämlich so, dass wir irgendwo warten und Herrchen oder "Oma" oder meine Schwester entfernen sich. Wenn Foxy beobachten kann, in welche Richtung die Person weggeht, dann windet sie sich aus der Geruchsprobe und "jagt" der Person hinterher. Ich glaube nicht wirklich, dass sie dann eigentlich der Spur folgt. Ich glaube, sie arbeitet dann mehr über die Augen.



Es ist so, dass wenn ihr immer dieselben (und dann noch bekannte) Personen sucht, dass der Hund das wohl nicht ganz so eindeutig verknüpft. Kaya sucht meinen Freund oder meine Mom auch ohne Geruchsartikel (interessiert sie dann nicht), schliesslich fehlt ja ein wichtiger Teil des Rudels...
Darum auch die Rituale mit IMMER gleichem Geschirr, das erst ganz kurz vor der Suche angezogen wird und IMMER gleichem Beutel, in dem sich die Geruchsprobe befindet. So lernte sie, dass nach diesen Ritualen eine Spurensuche folgt. Wir haben von Anfang an immer verschiedene Personen gesucht.

Übrigens unterscheiden wir auch; Freund oder Mom (halt öfters dabei aufm Spaziergang) werden hobbymässig (also ohne Rituale) gesucht. Gehen wir Trailen, ist der Ablauf ganz klar definiert.

Zitat von Anne
Machen wir igrendwas, z.B. Leckerliesuche oder Tricks und Foxy bekommt nicht mit, wie die Person sich entfernt und wohin, dann ist sie a) entspannter und nimmt auch eine "tiefe Nase" von der Geruchsprobe und b) sucht sie auch intensiver mit der Nase.



Ich denke, es ist einfach als Unterstützung gedacht, dass der Hund anfangs die Person weglaufen sieht. Sobald alles etwas ritualisiert funktioniert, braucht der Hund diese "visuelle Unterstützung" nicht mehr.

Zitat von Nina
...Ansonsten zählt sie nämlich gerne ab, wer aus der Gruppe fehlt und sucht diese Person, ohne sich überhaupt um die Tüte zu kümmern.



Ok, da unterscheidet Kaya eben stark zwischen "Rudelmitgliedern" und blöden Fremden, um die sie sich in dem Moment nicht schert.


LG
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RE: Aufbau

#10 von Nina , 09.02.2011 19:29

Zitat von Langbein

Zitat von Nina
...Ansonsten zählt sie nämlich gerne ab, wer aus der Gruppe fehlt und sucht diese Person, ohne sich überhaupt um die Tüte zu kümmern.



Ok, da unterscheidet Kaya eben stark zwischen "Rudelmitgliedern" und blöden Fremden, um die sie sich in dem Moment nicht schert.




Für Lotta sind das alles Schafe und gehören somit ihr. Sie macht auch einen Mordsaufstand, wenn jemand einfach weggeht, egal wie lange sie den kennt. Wer länger als fünf Minuten mit uns zusammen war, hat kein Recht mehr, sich einfach so zu entfernen.


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