Ich lese gerade das Buch "Aggression bei Hunden" von Renate Jones und mache ja gleichzeitig den Online-Kurs bei Katrin. Aufgrund Ninas Input zu unserer Zappelliste hab ich mir einige Gedanken gemacht und möchte die Experten unter euch fragen, ob ich mit meiner "Analyse" richtig liege, also ob zumindest der theoretische Teil stimmt – dass ich Kayas Verhalten falsch interpretiere ist ja trotzdem möglich.
Ich habe nach wie vor Mühe damit, die klassische und die operante Konditionierung auseinanderzuhalten, sie treten ja immer gemeinsam auf.
A. Unerwünschtes Verhalten:
Kaya stürmt auf Menschen zu, die in ihrem Sichtfeld auftauchen (um sie dann zu stellen):
Für Kaya ist dies biologisch richtig, da sie auf der Strecke zum „Opfer“ bereits eine Menge Endorphine ausschüttet (angenehmes Gefü̈hl, selbstbelohnende Verhaltensweise). Wie beim Jagen zum Beispiel. Übrigens ist Kayas Ausgangsposition bei dem Verhalten eine Jagdsequenz.
Klassisch konditioniert reagiert sie auf das Objekt (Mensch), das auftaucht (biologisch -> Jagd). Operant/Instrumentell hat sie konditioniert, dass das Hinpreschen zum Menschen erfolgreich ist (Endorphine).
B. Erwünschtes Verhalten:
Erblickt Kaya einen Menschen am Horizont, verlange ich von ihr, meine Hand zu berühren.
Für Kaya ist das Nachkommen meiner Aufforderung grundsätzlich ein biologisch richtiges Verhalten (unabhängig von der Situation, dass ein Mensch auftaucht), schliesslich gibts was leckeres. Dies ist operante/instrumentelle Konditionierung; Sie hat gelernt, dass es sich lohnt meiner Aufforderung nachzukommen (Leckerli). Gleichzeitig läuft eine klassische Konditionierung ab; wenn ich sie bei jedem auftauchenden Menschen immer wieder auffordere, wird sie irgendwann einen Menschen erblicken und (vielleicht, hoffentlich) meine Hand berühren.
Sie ist Hund und „macht eine Kosten-Nutzen-Rechnung“. Sie wägt ab, ob ein Lospreschen (A) oder ein Handtouch (B) lohnenswerter ist. Für sie ist das Lospreschen lohnenswerter, denn ein Leckerli ersetzt niemalsnicht diesen „Endorphin-Kick“.
Strafe ist in diesem Zusammenhang unsinnig, da ich nicht so schnell bin wie sie .
Die Schlussfolgerung wäre also, dass ich ihr in dem Moment, in dem sie jemanden erblickt, irgendwas bieten müsste, dass für sie lohnenswerter ist, als dieser „Kick“ des Hinpreschens. Na dann, schöne Weihnachten, Vorschläge werden gerne entgegengenommen!
Stimmt meine Beschreibung im Bezug auf die Begrifflichkeiten oder hab ich doch was vertauscht?