"Das muss er können" vs. Vertrauen

#1 von Nicole , 23.04.2011 13:23

„Das muss er können“ ist ein Satz, der mich in der Zeit mit Mio steht’s begleitet. „Das muss er können“ hörte ich von Tierärzten, Hundetrainern, und Menschen, die gerne das ein oder das andere wären.

Muss ich, wenn ich Höhenangst habe vom 10 Meter-Turm springen, weil mein engster Freund das von mir erwartet? Was würde ich über diesen Menschen denken, wenn er mich runter schupsen würde, einfach so, ohne Vorwarnung, ohne Achtung vor meinen Gefühlen da meine Angst ja eigentlich unbegründet ist?

Würde ich ihm danach dankend in die Arme fallen? Wäre mein Vertrauen in die Person bestärkt? Würde ich mit ihm jemals wieder den 10-Meter-Turm besteigen?

Jeder, der einen gesunden Menschenverstand hat, würde das wohl nicht mehr tun.

Hätte ich tatsächlich einen Freund, der meine Ängste (auch wenn sie ihm völlig absurd erscheinen) ernst nimmt, würde er mit mir gar nicht erst auf den 10-Meter-Turm gehen.

Er würde mit mir zum Beckenrand gehen und mit mir gemeinsam springen. Er würde zum Ein-Meter-Turm gehen und wir würden in allen Varianten von diesem Turm springen, bis wir ein riesen Spaß hätten. Mit der Zeit würden wir uns immer weiter vortasten und evtl. mit viel Zeit, Geduld und ohne Erwartungen wäre ich vermutlich mutig genug, zu springen. Und zu vertrauen.

Wie oft bringen wir unsere Hunde in Situationen die für sie die Hölle bedeuten. Wir schupsen sie vom 10 Meter-Turm im Glauben nur das Beste für sie zu wollen. Doch wollen wir wirklich das Beste für sie? Oder nur für uns? Wollen wir einen Hund, der sich fügt, in der Hoffung, danach ist alles vorbei, oder wollen wir einen Hund, der sich freiwillig dafür entscheidet, dass das was wir tun, gut für ihn ist, da er uns vertraut?

Ich habe das Glück, einen Hund an meiner Seite zu haben, der Widerstand leistet und mich somit lehrt, ihn zu achten.

Jetzt kommt natürlich wieder die Frage: „Hat ein Hund einen guten Rudelführer, dann muss er ihm auch vertrauen, oder nicht?“.

Die Gegenfrage ist doch: Was bedeutet Vertrauen? Und wie erreiche ich das?

Vertrauen bedeutet, eine Alternative zu haben, was Vertrauen von Hoffnung unterscheidet. Vertrauen verlangt Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Authentizität.

„Das muss er können“ setzt uns unter Druck. Und unter Druck fehlt uns meist das Gefühl für unseren Gegenüber. Tut der Hund nicht, was er eigentlich können müsste, dann beginnen wir evtl. wütend zu werden, sind verletzt und enttäuscht. Wir versuchen zu erzwingen, dass unser Hund die in die Norm passt und machen Dinge mit ihm, die wir unserem besten Freund bei klarem Verstand nie antun würden. Wir beginnen Vertrauen zu zerstören. Doch der erste Grundstein im Hundetraining ist das Vertrauen.

Wenn Euch das nächste Mal jemand sagt: „Das muss er können“, dann lächelt und vertraut Eurem Herzen. Denn, er wird es können, irgendwann, wenn Ihr das erreicht habt, was anderen für immer verborgen bleibt „einen vierbeinigen Freund zu haben, der Euch blind vertraut.“


Liebe Grüße
Nicole mit dem bezaubernden Mio


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#2 von Coraline ( gelöscht ) , 23.04.2011 13:35

Vielen Dank fuer dieses tolle Posting

Erst gestern wurde ich wieder Zeuge einer "Das muss er können" Aktion!
Eine kleine Huendin, die Angst vor fremden Hunden hat und der neu zugezogene Schaeferhund, der noch dazu ein echter Grobmotoriker beim Spielen ist. Letztens schon wurde er einfach auf eine grössere Huendin losgelassen, der es sichtlich unangenehm war, aber die Menschen haben es garnicht bemerkt, die haben ja gespielt und die Huendin war halt weng zickig... Gestern musste die kleine Huendin mit dem Schaeferhund "spielen", oder er mit ihr... Hunde brauchen doch Hundekontakt!!! Sie hat immer wieder geschrien, wollte ihn vertreiben, wollte dafuer auch ihre ZAehne einsetzen, sie hatte Angst um ihr Leben!!! Und ihr Teilzeitherrchen hiel sie an der Leine und schrie sie an, wenn sie versuchte ihr LEben zu retten... Was muss dieser kleine Hund wohl von seinen Menschen gedacht haben in dem Moment? Dass er ihnen Vertrauen kann und sie immer gut auf ihn aufpassen? Kaum! Mir tut es im Herzen weh zu sehen, wie Aengste nicht nur ignoriert, sondern mit Fuessen getreten werden...

lg, Coraline, die ihren Hunden - wenn sie Angst haben - das Pfötchen haelt ;)

Coraline

RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#3 von tsatuk , 23.04.2011 15:17

Errinerst du dich an meine Frage, was "Grundgehorsam" bedeutet? Lese nach, da findet man die meisten "das muss er können".
Zum Teil sind die Anforderungen berechtigt, wir leben ja nicht in der Wüste. Wir müssen gewisse Regeln beachten und unsere Hunde müssen das auch. Nur es macht für mich ein Unterschied, ob mein Hund im Stande ist den Anforderungen folge zu leisten und WIE ich ihn diese Regeln beibringe.
Sicher nicht als Sprung aus dem 10 m hohen Turm, wenn er Höhenangst hat.
Ich lasse mich auch nichts gefallen. Kommentare "das muss er doch" beantworte ich üblicheweise mit "nein, das muss er nicht. ICH entscheide nämlich, was mein Hund muss." Punkt.
Meine Hunde kennen kein "Fuss" gehen. Meine Hunde folgen nicht aufs Wort. Und ich erwarte das nicht, dass sie das lernen. Ich erwarte von Tierärzten, Hundetrainer und stinknormalen Menschen, dass sie auf uns Rücksicht nehmen. Es ist nicht viel: einfach nicht begrabschen und zuerst mich fragen, was man tun darf und was nicht. Das reicht vollkommen.
Fühle dich bestätigt, ER MUSS NICHT. Und Vertrauen ist nicht einmal beim Hund blind. Mio ist klug und vertraut die, aber sein Vertrauen hat Grenzen, WEIL er eben klug ist.
Lass dir nichts einreden. Du entscheidest, was dein Hund tun soll. Das ist erst die gute Führung.
für dein Beitrag
Barbara

 
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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#4 von Schnuffelnase , 23.04.2011 21:25

Zitat von Nicole
Jetzt kommt natürlich wieder die Frage: „Hat ein Hund einen guten Rudelführer, dann muss er ihm auch vertrauen, oder nicht?“.



Wenn der Hund einen wirklich guten Rudelführer hat, stellt sich die Frage nicht. Denn dieser würde ihm immer genug Sicherheit bieten. Was auch heißen kann, dass er es zu bestimmten Dingen eben auch garnicht kommen lässt. Wie oft sieht man wirklich souveräne Hunde schützen? Und das schützen fängt da an, wo sich einer bedroht fühlt- da geht es nicht nach "das muss er eigentlich können".

Jemand der "das muss er können" lebt, hat also in erster Linie als der, als den er sich sieht- nämlich den Chef- versagt.

Klar, ich habe meine Vorstellungen, was mein Hund können sollte, aber doch nicht um den Preis des Vertrauens. Jedesmal, wenn Kira selber die Situation übernehmen muss, kann ich mir an die eigene Nase fassen und sagen: hier war ich nicht diejenige, der sie hätte vertrauen können. Ob es dann tatsächlich an der Situation lag oder daran, dass ich in der Situation ihr nicht die nötige Sicherheit habe geben können, was ja auch schon viel hilft, bleibt dann dahin gestellt. Aber "das muss sie können" ist völlig kontraproduktiv.


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#5 von Frau_von_Bödefeld , 23.04.2011 23:45

Danke, Nicole


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#6 von Nina , 24.04.2011 09:00

Ich gebe Dir vollkommen recht in Situationen, die ich selbst kontrollieren kann. Leider gibt es auch Situationen, in denen das nicht der Fall ist. Wenn ich meinen Hund als Notfall zum Tierarzt bringen muß, z.B. Da kann ich das nicht mehr kleinschrittig trainieren, ich muß ihn reinschmeißen und festhalten. Allerdings erwarte ich dann nicht, dass mein Hund brav still hält und sich alles gefallen lässt.

Bei uns fällt ja leider schon das auf die Straße gehen unter "ins kalte Wasser schmeißen". Selbst wenn ich inzwischen echt gut darin bin, die Zeiten rauszupicken, in denen möglichst wenig Hunde draußen sind, ich kann es Lotta nicht ersparen, durch das Tor auf die Straße zu gehen.

Anderseits: auch an den beiden Wandertagen habe ich Lotta ins kalte Wasser geschmissen. Ihr Haus war auf einmal voller Hunde. Natürlich darf man solche Situationen nicht andauernd zulassen und man muß sich klar sein, dass man seinen Hund jetzt gerade total überfordert. Um bei dem Schwimmbeispiel zu bleiben: das wäre ein Fall von: ja, das Wasser ist tief, ja, Du kannst nicht schwimmen, aber halt Dich lieber an mir fest anstatt wild um Dich zu schlagen, denn dann bringe ich Dich ans andere Ufer. Wenn man sich in solchen Situationen der Verantwortung, die man hat, bewußt ist, dann kann das auch Vertrauen bilden.

Etwas anderes wäre es natürlich wenn ich sage: so, ich lade jetzt zehn Hunde ein und Du spielst mal schön mit denen. Was ich meine ist: ich muß mir klar sein, dass ich meinem Hund eine "Grenzerfahrung" zumute und ihn entsprechend begleiten. Dann kann das die Bindung und das Vertrauen sogar noch verstärken.


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#7 von Schnuffelnase , 24.04.2011 09:44

Zitat von Nina
Etwas anderes wäre es natürlich wenn ich sage: so, ich lade jetzt zehn Hunde ein und Du spielst mal schön mit denen. Was ich meine ist: ich muß mir klar sein, dass ich meinem Hund eine "Grenzerfahrung" zumute und ihn entsprechend begleiten. Dann kann das die Bindung und das Vertrauen sogar noch verstärken.



Genau so ist es. Und wenn du wüsstest, Lotta tickt bei einem Haus voller Hunde extrem aus, weil sie eben noch nicht so weit ist, würdest du dir nicht 10 Hunde einladen. Natürlich kann man dem Hund nicht alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, darum geht es ja auch nicht. Aber man kann ihm Ärger so gut es geht vom Hals halten und da, wo es nicht geht, ihn im Rahmen der eigenen Möglichkeiten durch eigenes souveränes Auftreten unterstützen. Das ist aber ganz was anderes, als "das muss er jetzt aushalten".

Mit "das muss er jetzt aushalten" hättest du nie eine Lotta bekommen, die freiwillig anfängt zu meiden- weil du ihr gezeigt hast, dass es sicher ist.

Wir haben ja eben aus diesem Grund mit der Hundeschule aufgehört. Weil ich eben nicht finde, dass Kira es aushalten muss, wenn sie im Platz liegt, dass dann jemand schnuppern kommt. Und die zwei Hundeschultermine haben uns da ganz schön zurückgeworfen, weil ihre Reaktion gegenüber der Katze, wenn die bei Kira am Körbchen gucken kommt, seitdem auch extremer geworden ist. Klar, man hätte sie anschnauzen können für Drohverhalten, hätte sie einschüchtern können, dass sie sich das gefälligst gefallen zu lassen hat (keine Sorge, würd ich nie machen). Aber mit welchem Nutzen? Sie hätte MIT RECHT das Vertrauen zu mir verloren.


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#8 von Nina , 24.04.2011 10:34

Zitat von Schnuffelnase

Mit "das muss er jetzt aushalten" hättest du nie eine Lotta bekommen, die freiwillig anfängt zu meiden- weil du ihr gezeigt hast, dass es sicher ist.



Da hast Du recht. Es ist nur manchmal so schwer, die richtige Mischung aus fordern aber nicht überfordern zu finden. Was mute ich meinem Hund zu, was lieber nicht. Das ist so eine Gradwanderung.

Ich kenne das ja auch von mir selbst. Beruflich muß ich z.B. permanent Dinge machen, die ich am liebsten meiden würde, weil ich es absolut furchtbar finde, mit fremden Menschen sprechen oder telefonieren zu müssen. Ich konnte nicht mal den Pizzaservice anrufen, das musste immer Peter machen. Jetzt habe ich einen Job, wo ich ständig auf wildfremde Menschen zugehen, sie nerven und Dinge von ihnen verlangen muß.

Einerseits hat mir das viel Selbständigkeit gebracht, weil ich jetzt auch privat solche Dinge besser erledigen und auch meine Interessen besser vertreten kann. In einem Zeitalter, in dem alles über Hotlines funktioniert, ist das ja nicht unwichtig. Anderseits führt zu viel davon bei mir auch schnell zum totalen Absturz, bis zu einem Punkt, an dem mir abends schon vor dem nächsten Morgen graust.

Diese Balance muß ich auch bei meinem Hund finden: so weit fordern, dass der Hund merkt, hey, ich kann das ja, so dass er mehr Selbstvertrauen entwickelt, anderseits aber nicht die Schwelle überschreiten, an dem es zu viel wird.


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#9 von Nicole , 24.04.2011 22:54

Zitat von Nina
Ich gebe Dir vollkommen recht in Situationen, die ich selbst kontrollieren kann. Leider gibt es auch Situationen, in denen das nicht der Fall ist. Wenn ich meinen Hund als Notfall zum Tierarzt bringen muß, z.B. Da kann ich das nicht mehr kleinschrittig trainieren, ich muß ihn reinschmeißen und festhalten. Allerdings erwarte ich dann nicht, dass mein Hund brav still hält und sich alles gefallen lässt.




Davon war auch keine Rede. Es geht um den alltäglichen planbaren Umgang, nicht um Situationen, die mir ausser Kontrolle geraten, oder schnelles Handeln unweigerlich verlangen. Ich versteh nicht, warum man das eine immer mit dem anderen vergleicht.

Aber Dein Argument ist genau das, was ich nach dem Satz: "Das muss er aber können" oft höre. "Stellen Sie sich mal vor, der bräuchte ne lebenswichtige Behandlung."

Ich bin mir dessen schon bewusst, ist ja nicht neu für mich, dieser Gedanke "was wäre wenn". Ich weiß nicht was dann wäre. Aber vermutlich hätte ich unter Adrenalin so viel Kraft, daß ich ihn knebeln könnte. Aber soll ich ihn jetzt tagtäglich trangsalieren und der Hoffung er würde irgendwann aufgeben? Da er es können muß?


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#10 von Schnuffelnase , 24.04.2011 23:07

Zitat von Nicole
Aber Dein Argument ist genau das, was ich nach dem Satz: "Das muss er aber können" oft höre. "Stellen Sie sich mal vor, der bräuchte ne lebenswichtige Behandlung."



Ehrlich? Wie oft kommt sowas vor? Und wenn schon... die Löwen im Tierpark sind sicherlich auch nicht gerade handzahm bei der Tierarztbehandlung und trotzdem kriegen sie sie.

Ich bin total dafür, dass ein Hund auch lernt, Tierarzt usw. über sich ergehen zu lassen. Wenn man es einem Welpen gleich beibringt in positiver Art und Weise, wird da keine große Sache daraus. Aber wir haben hier mehrheitlich nicht mit Welpen angefangen und nicht jeder hat einen Hund wie Kira, der sich solche Sachen mitmacht. Beim TA ist spätestens nach ein paar Versöhnungskeksen und ein paar Schlabberbussis für die Sprechstundenhilfe alles wieder gut für die Maus. Klar, angenehm ist es ihr nicht, aber sie hat nicht grundsätzlich extreme Ängste in solchen Situationen.

Bei einem Hund, der aber schon starke Ängste hat diesbezüglich, muss man, wenn überhaupt, kleinschrittig positiv darauf hin arbeiten. Das hat aber auch wieder mit "das muss er können" nix zu tun. Natürlich ist es schön, wenn er es irgendwann kann. Aber "das muss er aber können" beinhaltet für mich, dass ich den Hund zwinge, etwas zu können, was er schrecklich findet... weil er es nämlich eigentlich eben noch nicht kann. Dass ich den Hund absichtlich zwinge, Sachen auszuhalten. Das nicht als GEgenkonditionierung, sondern eben einfach, weil man meint, der Hund müsse sich unterordnen, dürfe nicht aufmucken usw.

Und die meisten Situationen, in denen es um "das muss er aber können" geht, sind weitaus vermeidbarer als ein Tierarztbesuch. Den Hund auf dem Kopf herumtatschen ist sowas von unnötig. Man sollte doch meinen, das zu unterlassen, "müssten die Menschen doch können"


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#11 von Nicole , 24.04.2011 23:45

Zitat von Schnuffelnase

Und wenn schon... die Löwen im Tierpark sind sicherlich auch nicht gerade handzahm bei der Tierarztbehandlung und trotzdem kriegen sie sie.



Das ist auch mein Vergleich. Er ist diesbezüglich ein wildes Tier und es geht dabei nicht um "ich will das nicht" sondern um " ich hab Angst um mein Leben." Der Alltag macht uns keine Mühe mehr, aber sobald wir davon abweichen, bekomm ich das auch zu spühren. Ich hab ihm z.B. gedankenlos das Autogeschirr von Lana anziehen wollen. Da er mit einem Bein durchsteigen musste, bekam er Panik. In solchen Momenten geh ich aus der Situation raus und bau die Situation neu auf. Dann klappt das auch ganz gut.

Zitat von Schnuffelnase

Den Hund auf dem Kopf herumtatschen ist sowas von unnötig. Man sollte doch meinen, das zu unterlassen, "müssten die Menschen doch können"




Darüber kann man aber dann wirlich ohne zu zögern nur lächeln.


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RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#12 von Manu123 ( gelöscht ) , 25.04.2011 09:25

Zitat von Schnuffelnase
Aber man kann ihm Ärger so gut es geht vom Hals halten und da, wo es nicht geht, ihn im Rahmen der eigenen Möglichkeiten durch eigenes souveränes Auftreten unterstützen.


Was bedeutet eigenes souveränes Auftreten? Wie sieht das denn aus?
Warum unterstützt das den Hund?

Manu123

RE: "Das muss er können" vs. Vertrauen

#13 von Schnuffelnase , 25.04.2011 17:04

Zitat von Manu123
Was bedeutet eigenes souveränes Auftreten? Wie sieht das denn aus?
Warum unterstützt das den Hund?



Das bedeutet, dass man nicht von einem Hund erwarten bzw. verlangen kann, dass er sich an jemandem orientiert, der selber nervös und orientierungslos ist. Dem Hund ist klar- dann kann er besser selber entscheiden, da der Hund ja nicht blöd ist.
Wenn ich mit meinem Hund übe, dann bin ich entweder selber in der Lage, die Situation zu meistern, oder ich lass es. Wenn ich nervös bin oder verärgert, dann gehen wir nicht da, wo wir Hunde treffen können. Warum das den Hund unterstützt, sollte sich logisch erschließen. Klar kann man es nicht immer vermeiden, aber wirklich üben ist das dann nicht- dann ist alles nur Schadensbegrenzung.

Auch bei Menschen kann man erkennen, dass sie sich souveränen Menschen lieber anschließen als welchen, die die ganze Zeit unsicher herumeiern. In einer Gruppe wird selten derjenige, der der Unsicherste ist, die Leitung übernehmen. Selbst wenn es sein Job ist, gibt es oft eine inoffizielle Leitung. Menschen orientieren sich also an Persönlichkeiten, die für sie eindeutig herüberkommen, souverän sind und Sicherheit geben. Für einen Hund, der selber unsicher ist, gilt das doppelt und dreifach. Das bitte nicht verwechseln mit Leuten ,die ständig herumkommandieren. Denn das sind, wenn man genau hinschaut, selten die Persönlichkeiten, die voller Selbstvertrauen sind, sondern die, die jeden Kontrollverlust fürchten, weil sie es eben nicht sind.

Wers ausprobieren will, der stellt sich einfach mal seinen eigenen Ängsten. Tut das mal- einmal mit jemandem an der Seite, der genauso Schiss hat. Und dann ein zweites Mal mit jemandem, der keine Angst hat, aber eure ernst nimmt und euch ermutigt. Der Unterschied sollte klar zu fühlen sein ;-)


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