Und wieder das Thema Hundebegegnung

#1 von Margie , 04.11.2011 20:05

Ich weiß - es ist nicht neu aber es beschäftigt mich doch immer wieder mal sehr.
Ich könnte nämlich manchmal echt verzweifeln. (Gestern z.B.) Ich will mal meine Sorgen ausführlicher schildern.

Gehe ich mit Tom allein komme ich bei Begegnungen gut zurecht. Er lässt sich oft ablenken bzw. will selber schnell vorbei.

Gehe ich mit Cora allein hängt das sehr vom anderen Hund ab. Sie geht schon ganz gern nach vorn und töst.
Begegnungen ohne Leine verlaufen aber i.d.R. entspannt. Oft schaut sie die Hunde dann kaum an oder es gibt ein kurzes schnüffeln.

Gehe ich mit beiden Hunden an der Leine ist es i.d.R. schrecklich. Cora töst los und Tom wird dann ganz irre und ich habe wirklich beide Hände voll zu tun, von der Peinlichkeit ganz abgesehen. Ist aber nur ganz kurz. Ist der "Feind" vorbei ist Ruhe. Nur Tom hat dann meist noch ne Bürste und muss beruhigt werden.

Beide Hunde ohne Leine: Tom hat Schiss, kommt zu mir, wird beschützt und gut ist. Oder er sucht vorsichtig Kontakt. Mit unterschiedlichem Ausgang. Manchmal ganz o.k. aber meistens endet das nicht so toll. Deshalb lasse ich es auch selten zu. Ich habe das Gefühl, dass er für andere Hunde nicht so gut rüber kommt. Nur mit sehr gelassenen Hunden gibt es richtig guten Kontakt. Cora ist da sehr selbstbewusst, tritt ganz anders auf und zeigt sofort ob sie Kontakt möchte oder nicht.
Schon Toms Körperhaltung ist oft so verkrampft, dass ich auch nach der ganzen Zeit mit ihm nicht 100%ig weiß, was als nächstes passiert.
Manchmal kommt er mir wie irgendwie "sozial behindert" vor...

Wenn er aber Vertrauen zum Hund gefasst hat kann er wiederum auch aufdringlich werden (aufreiten, spechteln). Ist schon ein seltsamer Kerl.

Ich möchte immer noch so gern, dass alles etwas entspannter an der Leine läuft. So wie ich das sehe ist Cora der Angelpunkt. Aber sie ist bei Hundebegegnungen manchmal wirklich ätzend.
Beispiel: Ich gehe mit ihr allein offline. Im Wald kommt uns eine Frau mit Hund entgegen/offline. Cora sieht die beiden und zuckt mit keiner Wimper, schnüffelt hier und da. Die Frau leint ca. 20 m entfernt ihren Hund an, ich rufe Cora und leine sie ebenfalls an. SOFORT danach starrt sie den Hund an, hängt sich in die Leine und töst los. Da kann ich sie auch nicht mit einer Leberwursttube erreichen. Da ist sie nicht ansprechbar. Hund vorbei, sofort Ruhe und Madam zockelt weiter. Ich kann sie danach auch sofort ableinen, mit Frau und Hund im Rücken - sie würde sich nicht umdrehen und eine Konfrontation suchen.
Es ist die Begegnung an der Leine.
An der Ostsee hat das erstaunlich gut geklappt, aber da war auch alles Neuland für sie denke ich mal. Nicht das gewohnte Umfeld.

Könnte es da irgendeinen Weg geben?


das von Margit mit den Tupfentieren

 
Margie
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RE: Und wieder das Thema Hundebegegnung

#2 von Margie , 05.11.2011 20:39

Inzwischen habe ich viel darüber nachgedacht und auch erfahren, dass manch andere 2-Hundehalter genau solche Probleme haben.
Und eigentlich ist es ja auch schnell vorbei - für mich ist wohl das Problem dass ich mich dabei mies fühle am wichtigsten. Ich komme mir als Versager vor, als jemand, der seine Hunde nicht im Griff hat. Aber ganz so ist es ja nicht.
Ich habe es mir halt immer so sehr gewünscht, ruhig an anderen Hunden vorbei zu kommen. Das imponiert mir bei anderen sehr.
Ist eben nicht und wird es auch nicht, so sehr ich es wünsche. Ich denke Cora wird sich da nicht mehr ändern und ich finde auch keinen rechten Ansatz. Zeigen und benennen kann ich mir mit zwei Hunden knicken, von denen einer taub ist. (Mit dem es aber inzwischen allein ganz gut klappt...)
Und Cora ist ja sonst recht friedlich, es ist manchmal als ob sie ihren Frust rauslässt, dass sie wegen der Begegnung an die Leine muss.


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RE: Und wieder das Thema Hundebegegnung

#3 von Langbein , 05.11.2011 21:15

Margie, ich hätte gerne was Sinnvolles beigetragen, aber im Thema Leinenaggression kenne ich mich nun wirklich nicht gut aus. Zeigen und Benennen, ja, das wär bestimmt hilfreich – angeleint und halt nur mit Cora. Da scheinbar Cora diejenige ist, die jeweils Tom dazu animiert, bei ihrem Gekasper mitzumachen, denke ich schon, dass es nur getrennt eine wirkliche Lösung gibt. Wenn Du das machst, mit Zeigen und Benennen, dann wird es schon auch einige Zeit dauern, bis Cora ihr Verhalten ganz geändert hat. Und das hiesse halt, solange mit Cora alleine zu üben. Ich versteh das Problem schon, denn über längere Zeit getrennt zu gehen ist anstrengend.

Es ist für mich nachvollziehbar, dass Tom als tauber Hund bei Coras Getöse mitmacht. Seine Partnerin wird ja wohl einen Grund haben, sich so zu gebärden. Dass er dann nur schlecht runterfährt – naja, vielleicht bezieht er es auch gar nicht wirklich auf den anderen Hund sondern nur auf die Unruhe an sich.

Auch denke ich, dass es nicht absurd ist, dass Tom mit seiner Taubheit ein "soziales" Defizit haben könnte. Er hört die Hunde ja nicht kommen, da ist er bestimmt sehr unsicher und wer weiss, vielleicht wurde er mal so überrascht, dass er keine Lust mehr darauf hat. Kennt er einen Hund dann, dann hat er wohl auch mehr Vertrauen.

Wenn Du das explizit mit Cora alleine trainieren könntest, dann denke ich, wäre die Chance grösser, dass auch Tom etwas gelassener wird. Ausserdem würde ich empfehlen, das Zeigen und Benennen mit Cora auch offline zu üben, auch wenn sie da entspannt ist. Ziel wäre; Cora sieht einen Hund und bekommt ein gutes Gefühl. Dieses Gefühl muss sie aber immer haben, egal ob angeleint oder nicht. Darum müsstest Du das wohl bei jeder Hundesichtung mit ihr machen, damit sich das wirklich einprägt und dann auch auf Leinenbegegnungen übertragen werden könnte...

Ausserdem würde ich die Verknüpfung Leine = Frust aufheben. Ich würde sie immer wieder mal kurz anleinen, auch wenn gar nichts los ist, sodass sie das angeleint sein nicht mehr mit Hunden in Verbindung bringt. Und dann das Angeleintsein belohnen. Kaya kriegt auch manchmal ein Guddeli, wenn ich sie anleine, einfach damit sie einen "guten Start an der Leine" hat.

Noch was; Mach Dir doch keinen Kopf, was andere denken, wenn sie euch treffen. Das bringt weder Dir noch den Hunden was, im Gegenteil... Sollen die doch denken was sie wollen, ist doch egal... (ich weiss, einfacher gesagt als getan, aber bestimmt richtig )


LG
Desi & Kaya

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RE: Und wieder das Thema Hundebegegnung

#4 von Pudl , 05.11.2011 23:32

Zitat von Margie
für mich ist wohl das Problem dass ich mich dabei mies fühle am wichtigsten. Ich komme mir als Versager vor, als jemand, der seine Hunde nicht im Griff hat. Aber ganz so ist es ja nicht.


Nein, so ist es ganz und gar nicht. Vergiss nicht, dass Hunde ohne Leine sich ihre persönliche Individualdistanz selbst ausmachen können und das auch tun. Wenn du mit Leine menschliche Ansprüche durchsetzen willst, verlangst du sehr viel. Das ist ok und manchmal auch nötig. Aber es ist auch ok, wenn das nicht immer klappt.

Mach dir keinen Kopf, Margie. Deine Hunde sind ganz normal.

 
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RE: Und wieder das Thema Hundebegegnung

#5 von Nicole , 06.11.2011 00:08

Zitat von Pudl

Mach dir keinen Kopf, Margie. Deine Hunde sind ganz normal.



Ja, häng ich mich mit an.

Wenn ich mich nicht irre, hast Du doch einen Weg. Oder lieg ich da falsch? Wie trainiert Ihr solche Situationen?

Wenns mal nicht klappt, ist das kein Grund zum verzweiflen. Das ist ein "Problem", daß ganz viele Hunde haben. Kein Grund sich als Versager zu fühlen, echt nicht. Sicher sollte man daran arbeiten, aber selbst wenn man noch so toll trainiert, kommt man in Situationen, in denen der Hund in sein altes Muster fällt. Nicht lange zurückblicken, schau lieber voraus und freu Dich auf die nächsten Situationen die wieder toll für Euch laufen.


Liebe Grüße
Nicole mit dem bezaubernden Mio


Autorität verliert, wer sie beansprucht.
Hans Kudszus

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RE: Und wieder das Thema Hundebegegnung

#6 von Schnuffelnase , 06.11.2011 14:54

Zitat von Margie
Inzwischen habe ich viel darüber nachgedacht und auch erfahren, dass manch andere 2-Hundehalter genau solche Probleme haben.



Nicht nur die. Wenn wir zusammen unterwegs sind, FvB und ich, jeder mit seinem Schnuffel und es kommt ein anderer Hund, wo wir nicht ableinen können, dann sehen wir beide zu, dass wir Land gewinnen- in unterschiedliche Richtungen, damit die Hunde sich nicht aneinander orientieren können, denn sonst haben wir genau dein Problem, und das obwohl jeder sein eigenes Frauchen dabei hat.

Denn das Gekeife würde sich potenzieren, wenn sie zu zweit sind. Da kenn ich meinen Hund kaum wieder, normal regt sie sich ja je nach Abstand nicht mehr auf oder zumindest schnell wieder ab. Und der Beany kann allein mit seinem Frauchen schon Radler mit Hund vorbei lassen und an seiner Futtertube schleckern, obwohl die beiden nicht ausweichen können. Aber zusammen... da guckt sie was der Beany macht und der Beany guckt, was sie macht und dann: Attackääääh!

Dass du das mit zwei großen Hunden schaffst, die beide reagieren würden, ist . Als ich noch ZWEI hatte, da ging das nur deshalb, weil Daisy andere Hunde komplett egal waren, so gut. Ich kenne niemanden, der zwei reaktive Hunde hat, wo sich das ganze nicht potenziert. Das ist einfach so und der Grund, weswegen man das wirkliche üben doch erstmal allein mit jedem machen muss. Wenn sie beide zusammen sind, ist das eine Mega-Ablenkung. Plus dass da noch sehr komplexe Prozesse untereinander eine Rolle spielen. Das kann natürlich von Vorteil sein, wenn einer der Hunde in der Situation souverän ist, aber es kann in anderem Fall eben auch nach hinten losgehen, so dass sie einander aufstacheln oder glauben, einander beschützen zu müssen oder sonstiges. Und du hast auch noch einen Rüden und ein Mädchen...

Dass dir das peinlich ist, ja, das verstehe ich. Ginge mir nicht anders. Aber ich würde mich garnicht erst trauen, mit zweien gleichzeitig raus zu gehen dann und du meisterst das prima. Also, klopf dir auf die Schulter, du machst das gut.

Bezüglich des Übens, dass Begegnungen an der Leine nicht schlimm sind, wird dir vermutlich nichts anderes übrig bleiben als doch eine Entfernung zu wählen, wo sie die Leberwursttube noch gut nehmen kann. Wenn die nicht mehr reagiert, warst du zu dicht dran. Um zu verinnerlichen, dass es an der Leine garnicht so schlimm ist, brauchen Hunde zunächst viel Raum und viele Begegnungen, wo es für sie sehr entspannt abgelaufen ist, bevor sie eigentlich zu nahe Begegnungen zu meistern in der Lage sind. Auch das ist ganz normal, Cora kann ja an der Leine nicht ausweichen wie sie gern würde, also macht sie das einzige, was ihr bleibt: sich so zu gebärden, dass der andere hoffentlich auf Abstand geht/bleibt (funktioniert ja auch oft). Dass sich das ändert ist ein langer Lernprozess und je öfter man dann Situationen dazwischen hat, wo man den Abstand nicht gut regeln kann, weil man einfach keine Möglichkeit hat, um so langsamer gehts.


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RE: Und wieder das Thema Hundebegegnung

#7 von Nina , 06.11.2011 18:41

Margit, ich kann auch nur versuchen, Dich zu trösten. Ich komme ja nicht mal mit einem Hund wirklich an anderen Hunden vorbei. Wenn das auf engem Raum klappt, ist es nach wie vor ein Grund für ein Freudenfest.


Nina mit der weltbesten Schäferlotta und Wolli dem Schlabberwocky
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