Vermenschlichung, was steckt dahinter?
Irgendwie fühl ich mich gerade immer peinlich berührt, wenn ich den Satz: „Hunde darf man nicht vermenschlichen“ höre oder lese. Wahrscheinlich fühl ich mich persönlich betroffen.
Seit ein paar Tagen gehen mir Fragen und Theorien durch den Kopf. Was ist den „die Vermenschlichung“ von Hunden?
Ist es das Unrecht ihm die gleichen Gefühle zuzusprechen wie uns Menschen? Nachdem ich mich mit Stressverhalten beim Hund und die Vorgänge im Körper beschäftigt habe, versteh ich seine Wut, seine Angst und seine Freude. Wäre es nicht unmenschlich von mir, wenn ich das Wissen und die dadurch entstandene Empathie einfach ausblenden würde? Da immer gepredigt wird, dass er ein Hund ist und kein Mensch?
Vielleicht bringt uns ja auch die Angst „Du darfst Deinen Hund nicht vermenschlichen“ weiter weg von ihm, da wir, wenn wir ihn verstehen, durch diesen Satz ein schlechtes Gewissen bekommen?
Aber vielleicht vermenschliche ich nicht den Hund sondern verhundliche Menschen? Ich les ja keine Bücher über Menschenpsychologie um die auf meinen Hund zu übertragen, sondern ich lese Hundebücher und stelle fest: „Kenn ich von mir oder auch von meinen Mitmenschen.“
Vielleicht bedeutet „vermenschlichen“ auch, dass man für einen Hund nie mehr Gefühle investieren soll, als für einen Menschen? Aber mein Hund atmet, mein Hund fühlt, mein Hund liebt. Warum sollte ich nicht das für ihn empfinden dürfen, was ich für ihn empfinde? Nur weil ich ihn liebe, kann ich doch auch weiterhin Menschen lieben. Das eine schließt das andere doch nicht aus.
Vielleicht ist Vermenschlichung aber auch, die Erwartungshaltung zu haben, dass er lebt wie ein Mensch? Keine Scheiße frisst, sich nicht in totem Aas wälzt, …. Dann wäre das wohl einer der wenigen Punkte, bei denen ich sage: “Hey, er ist eben ein Hund und hat andere Vorlieben.“
Wisst Ihr, was mit Vermenschlichung gemeint ist?