Secondhand-Hund

#1 von Eva , 10.09.2012 11:09

Aus gegebenen Anlass möchte ich gerne mal eure Erfahrungen sammeln.

A.
Warum ein Secondhand-Hund?

Wonach habt ihr ausgesucht?

Was wusstet ihr über den Hund?

Wie sah das Kennenlernen aus?

B.
Wie hat sich der Hund zu Hause verändert?

Wann war er wirklich angekommen?

Womit hat er euch überrascht?

Fazit?


Eva

mit WILLI, für immer und ewig Teil meiner Seele (26.11.2001 - 09.02.2012)
mit MARLON im Herzen ( seit 28.05.2016 hinter der Regenbogenbrücke)
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RE: Secondhand-Hund

#2 von Eva , 10.09.2012 11:27

Willi

A.
Warum ein Tierheimhund?

ich wollte keinen Welpen und bin generell dafür Hunde aus dem Tierheim zu nehmen

Wonach habt ihr ausgesucht?

ähm, ich wollte eine helle, kurzhaarige Hündin -> es wurde ein schwarzer, langhaariger Rüde, ausgesucht also nach spontanem Gefühl + Angaben des Vorbesitzers

Was wusstet ihr über den Hund?

5 Jahre, kann alleine bleiben, Jagd nicht, mag keine Rüden, mag keine Katzen, da er nur wenige Stunden im Tierheim war, konnten die Leute dort gar nichts sagen.

Wie sah das Kennenlernen aus?

in diesem Fall bin ich einmal mit ihm Spazieren gegangen und musste ihn dann nehmen oder nicht, reservieren gab es nicht. Herzentscheidung, ich hab ihn mitgenommen.

B.
Wie hat sich der Hund zu Hause verändert? Wie war er dort?

da ich ihn vorher ja kaum kannte, erstmal nicht soviel, es zeigte sich, dass er keine einzige Sekunde alleine bleiben kann, was auch der Abgabegrund war, dass er jagdte, keinerlei Hunde mochte. Er konnte außer Sitz keine Kommandos. Er war scheu, ließ sich nicht anfassen, war offensichtlich geschlagen worden, Leinenasthma. Aber er hatte sich mich als Person ausgesucht und wo ich war, war es auch ok. Als vermutlicher Border-Mix kannte er keine Pause oder Ruhe.

Wann war er wirklich angekommen?

Bei Willi hat das Ankommen bei mir nur Sekunden gedauert, in sein neues Leben, ich denke so nach 6-12 Monaten. Wir hatten aber auch noch danach immer wieder unglaubliche Durchbrüche und Fortschritte.

Womit hat er euch überrascht?

Seine unglaubliche Lernfähigkeit, seine Fähigkeit mich zu lesen, meine Stimmung zu erkennen, mich in schlechten Phasen zu unterstützen. Er hat mit 5 Jahren noch planschen und schwimmen gelernt und mit 9 Jahren Mantrailing. Manche Dinge hat er nie abgelegt, z.B. dass er nur ungern kuschelte oder andere Hunde für ihn nicht auf dieser Welt sein müssten. Seine Art Kontakt aufzunehmen ging nur über Spielzeug und auch das ist bis zum Ende gelblieben.

Fazit?

Im Nachhinein ein unglaublicher Glücksfall, hätte auch schief gehen können. Manchmal muss man einfach Durchhalten. Man kann viel aber nicht Alles ändern.


Eva

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RE: Secondhand-Hund

#3 von Janina , 11.09.2012 14:59

A.
Warum ein Tierheimhund?
Weil ich es nicht mit mir vereinbaren kann, zum Züchter/Vermehrer zu rennen. Es sitzen doch so viele ungewollte Hunde unverdient in Tierheimen. Gerade diese haben doch eine Chance verdient.

Wonach habt ihr ausgesucht?
Es sollte ein mittelgroßer Hund werden, irgendwas Promenadenmischungartiges

Was wusstet ihr über den Hund?
Dass er sich im Haus ruhig verhält, sich mit Artgenossen verträgt, kein Problem mit Menschen hat. Und das geschätzte Alter von damals 1 1/2.

Wie sah das Kennenlernen aus?
Lara hat uns kritisch gemustert, um dann gleich mal zu testen, ob sie mit Betteln irgendwas erreichen kann. Sehr auf ihre Interessen bedacht. Wir gingen dann noch spazieren und sie hat sich ganz gut an uns orientiert. Es war aber nicht so, dass wir wussten "die ist es". Wir waren alle eher distanziert, auf dem Rückweg dachten wir sogar "die ist es nicht". Dann haben wir, einer inneren Eingebung folgend, uns doch für sie entschieden.

B.
Wie hat sich der Hund zu Hause verändert?
wollte plötzlich viel mehr Abstand, war extrem ruhig, kaum an uns interessiert. Draußen nur in ihrer eigenen Welt, ständig auf Futtersuche und am Jagen. Ist mit anderen Menschen mitgelaufen, vor allem mit Mensch-Hund-Gespannen oder mit Menschen, von denen sie sich Futter erhoffte. Hat ständig andere Menschen angebettelt. Sie wirkte wie ein Hund ohne jeglichen Bindungswillen. Das war insbesondere für mich, ganz, ganz schlimm. Es war am Anfang, ich kann es nicht anders sagen, ziemlich furchtbar...

Wann war er wirklich angekommen?
Es hat mindestens 6 Monate gedauert. Ich würde eher zu einem Jahr tendieren, das wir alle brauchten, um uns zu finden. Heute habe ich einen Hund an meiner Seite, der Konsequenz mehr benötigt, als jeder andere Hund, mit dem ich bisher zu tun hatte, der uns immernoch ganz schön austricksen kann (aufgeben ist nicht ihr Ding) und der draußen sehr viel Aufmerksamkeit benötigt, weil er sonst alles frisst und alles jagt. Aber der auch ganz klar zu uns gehört und mein Herzenshund ist. Ich hätte nie gedacht, dass wir mal so glücklich miteinander werden.

Womit hat er euch überrascht?
Mit Dingen, die sie gerlernt hat, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie's mal tut. Sie sucht draußen viel weniger nach Futter, auch wenn man immernoch irre aufpassen muss und sie lässt sich teilweise von Kaninchen abrufen, mitten aus der Jagd. Auf Hundewiesen ist sie immer öfter der am besten abrufbare Hund und wir bekommen diesbezüglich immer häufiger Komplimente ("mit Lara habt ihr aber auch Glück" - pah..wenn die wüssten, wie wir geackert haben). Aber es stimmt, wir haben Glück mit ihr, so empfinde ich es auch. Vor allem weiß sie, dass sie zu uns gehört, sie würde nie im Leben mehr mit anderen mitlaufen und wenn sie unsicher ist, kommt sie zu uns und sucht unseren Schutz. Als sie das das erste Mal nach vielen Monaten tat, hätte ich vor Freude fast direkt losgeheult. Im Haus will sie viel mehr Nähe, als früher, manchmal wirkt sie glatt verschmust .

Was ich an ihr bemerkenswert finde, als Hund, der viel von Individualdistanz hält und der manchmal doch weniger gebunden an uns wirkt als andere Hunde an ihren Menschen, ist, dass sie so unglaublich zärtlich und liebevoll sein kann. Kein Hund konnte mich je so trösten, wie Lara. Wenn es mir schlecht geht, ist sie immer an meiner Seite. Darauf kann ich mich verlassen.

Fazit?

Ich habe zu meinem Herzenshund gefunden. Das Leben mit diesem Hund ist anders als ursprünglich gedacht und geplant. Und das ist gut so. Ich liebe dich so sehr, meine kleine Maus .


Viele Grüße von Janina & Lara



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"Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt."

(Mahatma Gandhi)

 
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RE: Secondhand-Hund

#4 von Margie , 13.09.2012 21:30

Zitat von Eva im Beitrag #1
Aus gegebenen Anlass möchte ich gerne mal eure Erfahrungen sammeln.

Was meinst Du eigentlich damit Eva?

Zitat
Warum ein Tierheimhund?


Weil ich schon Cora vom Züchter hatte und damit ein wenig schlechtes Gewissen.
Außerdem wollten wir einen kleinen, lustigen, unkomplizierten Mischling als Zweithund.

Zitat
Wonach habt ihr ausgesucht?


Gar nicht. Manchmal kommts halt ganz anders als man denkt. Es war reines Mitleid mit Tom, eigentlich ein schlechter Ratgeber...er gefiel mir anfangs nicht mal optisch, aufgedunsen wie er war.

Zitat
Was wusstet ihr über den Hund?


Wie alt er war, wie lange er im TH war, dass er taub ist, dass er nichts kann, dass er unberechenbar ist, dass er schnappt und auch verletzt hat, dass er auf Katzen geht und dass er völlig unterfordert, und unendlich einsam war.

Zitat
Wie sah das Kennenlernen aus?


Ich bin 2x wöchentlich mit ihm gegangen, bzw. er mit mir., so 2 Monate etwa. Manchmal hatte ich Cora mit. Er hat mich aber kaum wahrgenommen, er war nur froh, dass er mal aus der Box kam. Wenn ich Kontakt wollte warf er sich sofort auf den Rücken.
B.

Zitat
Wie hat sich der Hund zu Hause verändert?


Für Tom war es wie eine Landung auf dem Mond denke ich mal. Es war haarsträubend. Er musste alles lernen außer erstaunlicherweise Stubenreinheit. Er hatte unglaublich viele z.T. sehr massive Ängste.

Zitat
Wann war er wirklich angekommen?


Ich denke mal so nach etwa 2 Jahren. Nach einem halben Jahr hat er es erst gewagt mich anzuschauen. Bis dahin ist er jeglichem Blickkontakt aus gewichen (anstrengend bei einem tauben Hund). Nach 1 Jahr ein "Küsschen" (danach hat er sich sofort auf den Rücken geworfen) und so ging es weiter. Erst nach etwa 2,5 Jahren hatten wir das Gefühl, dass er wirklich auf uns eingelassen hat und sich endlich auch mal total entspannen kann.

Zitat
Womit hat er euch überrascht?


Mit seiner gesamten Entwicklung. Mit seiner unglaublichen Lernbereitschaft, die bis heut anhält. Dass er uns voll vertraut, sich ganz in unsere Hände begeben hat.

Und damit, dass er andere Tiere töten kann. (Nicht nur Mäuse.) Immer wieder mal. Das mag ich nicht näher ausführen..ist einfach nur furchtbar für mich. Und man kann ihm nicht mal böse sein, er bringt sie voll Stolz zu mir.

Zitat
Fazit?


So anstrengend dieser Hund auch ist, er hat unser Leben nicht nur komplett verändert, er hat es auch sehr bereichert. Wir haben viel über Hunde gelernt, wir haben noch viel mehr uns gelernt. Das Leben mit Tom hat mich wachsen lassen. Ich habe ihm viel zu verdanken.
Ich bin seltsamerweise nicht abgeneigt, mir irgendwann wieder so ein "Sorgenkind" aufzuhalsen. Ich glaube Jollyhunde allein sind nix für mich.


das von Margit mit den Tupfentieren

 
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RE: Secondhand-Hund

#5 von Pudl , 14.09.2012 01:58

Zitat von Eva im Beitrag #1
Warum ein Tierheimhund?


Bei Otto hat sich's einfach so ergeben. Irgendwie konnten mein Mann und ich nicht so mit den Züchtern, die wir besucht haben, ich war sowieso nicht sicher, ob ich mir im Büro einen Welpen zutraue, ich hätte nicht mal gewusst, wo so ein Zwerg erlaubterweise schnell mal Lacki machen kann... Und so war Otto aus dem Tierheim einfach nur "schneller" da.

Bei Pico war es eine bewusste Entscheidung, NUR einen Hund aus dem örtlichen Tierheim dazuzunehmen, aus dem wir auch Otto schon hatten. Einfach weil diese Hunde oft vergessen werden; weil sie zu "nahe" sind, weil das Tierheim zu nahe ist und man auch weiß, was dort falsch läuft, weil Vorurteile schneller zur Hand sind. Weil diese Hunde nicht so "arm" sind wie Hunde aus Tötungsstationen oder sonstige Notfälle, die durchs Internet gejagt werden. Sie haben aber auch eine Familie verdient. Außerdem war es sehr praktisch, die Kandidaten mit dem Haus- und Hofwächter Otto vor Ort "testen" zu können. Anders hätte ich mir einen zweiten Hund nicht zugetraut.

Zitat von Eva im Beitrag #1
Wonach habt ihr ausgesucht?


Ich wollte auf keinen Fall wieder einen Schäferhund oder einen sonstigen "gefährlichen" Hund; das war mein Hauptkriterium. Nach 25 Jahren hatte ich das zunehmende Getue und die Hysterie einfach satt. Obwohl meine Schäfer niemanden belästigt haben und ausnehmend freundlich und friedlich waren, war ihr bloßer Anblick zunehmend ein Ärgernis für Menschen, die alle in ihrer Kindheit von Schäfern gebissen wurden oder Hunde hatten, die von Schäfern gebissen wurden. Ich wollte also einen mittelgroßen, nett aussehenden Hund, dessen Anblick nicht schon Angst und Schrecken verbreitet. ... Otto hab' ich nicht ausgesucht. Den hab ich mir verdient!

Bei Pico war wichtig, dass es mit Otto klappt und Otto idelaerweise sogar davon profitiert. Ursprünglich sollte es also ein Hund werden, den Otto ernst nimmt und von dem er sich vielleicht was abschauen kann. Tja, und dann ist es Pico geworden, der kleine Wahnsinnige, den Otto überhaupt nicht ernst nimmt.

Irgendwie haben wir gar nicht wirklich ausgesucht, das waren Otto und Pico, die uns ausgesucht haben.

Zitat von Eva im Beitrag #1
Was wusstet ihr über den Hund?

Über Otto wussten wir, dass er absolut unverträglich mit Artgenossen ist, dass er nicht alleine bleiben kann, dass er mit Menschen absolut keine Probleme hat, im Gegenteil sogar ein idealer, erfahrener Stadthund ist, der jeden Tag mit dem Bus mit Frauchen zur Arbeit fuhr, und seinen Platz durch Scheidung verloren hat. Schon beim ersten Spaziergang mit ihm wusste ich, dass irgendwas nicht stimmt; ich wusste nur noch nicht was. Dass NICHTS stimmt, konnte ich noch nicht ahnen.

Von Pico wussten wir, dass er nie von der Leine durfte, seine "Terrier-Triebe" aus Langeweile an einem fremden Hosenbein ausließ und ins Tierheim kam, weil der ursprünglich so süße Kleine sich als "richtiger Hund" entpuppte und zum Kinderspielzeug nicht mehr taugte.

Zitat von Eva im Beitrag #1
Wie sah das Kennenlernen aus?


In beiden Fällen: Chaotisch. Unvernünftig. Ein Graus für alle verantwortungsvollen Hundehalter und für alle Trainer.

Otto stand im strömenden Regen auf dem Dach der Hütte im Gehege und interessierte sich für nichts, nicht mal für den Regen, vor dem alle anderen Hunde wenigstens irgendwie Schutz suchten. Er bellte nicht mit den anderen Hunden, er ignorierte die Hündin, die mit ihm im Gehege war und die die einzige war, mit der es in einem Gehege wenigstens ohne Trara funktionierte, er lief nicht mit der Hündin zu meinem Mann, kam erst langsam dahergeschlendert, er wollte stolz sein und war nur erbärmlich ... nicht da irgendwie. Aber immerhin: Er kam, schnappte die Hündin kurzerhand zur Seite ... um dann aber sofort wieder abzudrehen... Er war dreckig und offensichtlich länger nicht gebürstet, büschelweise stand ihm die Unterwolle ab. Das hätte mir zu denken geben müssen, die anderen Hunde sahen nämlich durchaus gepflegt aus.

Die anderen Hunde, die in die engere Wahl kamen, waren schon reserviert oder vergeben. Otto war meine letzte Wahl. Und wir gingen halt wenigstens mit ihm spazieren ... Konnte ich wissen, dass mein Mann schon längst verliebt war? Und dass der Ignorant sich beim zweiten Spaziergang suchend nach mir umsehen würde? Und dass mein Mann nach dem dritten Spaziergang Otto wollte oder keinen? Und dass ich mit Bauchweh halt einfach nur nachgegeben würde?

Pico habe ich bei mehreren Besuchen im Tierheim schlicht nicht wahrgenommen. Aber unsere Freundin wollte ihn kennenlernen, wir hatten noch ein bisschen Zeit, er kam ins Spielgehege und nach 1 Minute war die Sache für mich klar: Den nehm' ich mit. Jetzt. sofort. Ohne Diskussion. Und dann sagte der Tierheimmitarbeiter noch: "Irgendwann werdet ihr ausprobieren müssen, wie Otto einen anderen Hund in seinem Haus aufnimmt. Pico ist ideal. Den könnt ihr am Montag wiederbringen, wenn es nicht klappt, und er feut sich auf seine Kumpels im Gehege. Der kriegt nicht die Krise deswegen." Nach 30 Minuten war der Pflegevertrag unterschrieben. Und den Rest kennt ihr ja.


Zitat von Eva im Beitrag #1
Wie hat sich der Hund zu Hause verändert?

Wann war er wirklich angekommen?


Wirklich verändert haben sich weder Otto noch Pico. Sie sind beide immer noch so, wie ich sie kennengelernt habe. Sie haben sich entwickelt, sie haben dazugelernt, das gegenseitige Vertrauen ist gewachsen. Aber charakterlich sind beide immer noch genau die Hunde, die ich ursprünglich kennengelernt habe.

Wann sind sie angekommen? ... nach ungefähr einem Jahr, würde ich sagen. Sowohl Otto als auch Pico.
Wobei ich jetzt gar nicht definieren könnte, was "ankommen" für mich bedeutet. ... Köfferchen auspacken? Nein. Ich bin sicher, dass beide immer noch das eine oder andere Geheimnis haben. Vertrauen? Ja, damit hat es für mich eher zu tun. Und Vertrauen ist was gegenseitiges ... kann also sein, dass ich ein Jahr gebraucht habe, sie ankommen zu lassen.


Zitat von Eva im Beitrag #1
Womit hat er euch überrascht?


Otto hat mich damit überrascht, dass er unbeteiligt an der Straße stand, während riesige Lastwagen direkt an seiner Nase vorbei fuhren. SO hatte ich mir Stadttauglichkeit nicht vorstellen können. ... Dafür hat er mich zwei Wochen später damit überrascht, dass er ansatzos, grundlos und ohne Vorwarnung eine Familie aufgemischt hat. ... In Wahrheit hat er mich also damit überrascht, dass ich trotz meiner Hunde"erfahrung" ein naiver Trottel war und nicht erkannt habe, dass Otto die Realität nur ausblendete, weil er keine andere Wahl hatte...

Pico hat mich mit nichts überrascht. Pico ist einfach nur nett und unkompliziert. Und seine schlechten Manieren sind einfach nur schlechte Manieren und haben keine tiefsinnigere Bedeutung.

Zitat von Eva im Beitrag #1
Fazit?

Ich will keine anderen Hunde haben als Otto und Pico!
Und ich werde wahrscheinlich auch in Zukunft (also frühestens in 30 Jahren ) ins Tierheim gehen und darauf warten, dass mir mein Hund zufällig in die Arme läuft.

 
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RE: Secondhand-Hund

#6 von tsatuk , 14.09.2012 07:36

Tut mir Leid, wenn ich in diese Rubrik nicht passe, aber meiner Meinung und Erfahrung nach muss ein Secondhand Hund nicht aus dem Tierheim stammen. Ich habe keinen Tierheimhund bei mir und trotzdem habe ich 3 Secondhand Hunde, die bei mir leben.
Warum?
Weil ich diese drei Tiere kannte, mochte und sie taten mir Leid. Es ging ihnen nicht gut. Es ging ihren Menschen nicht gut. Und weil ich das Gefühl hatte für diese Tiere verantwortlich zu sein.
Das sind alle reinrassige Hunde, zwei Do Khyis und ein Landseer, alle mit Papieren. Einen davon habe ich abgekauft, die zwei anderen in fortgeschrittenem Alter unentgeltlich übernommen. Den ersten, Ashar, habe ich als Nachbarin der Vorbesitzers gekannt, die zwei andere, Bao und Benny, kannte ich zum Teil als ihre Trainerin (Welpenalter) und zum Teil als Freunde von meinem Gandhi. Wir waren viel zusammen unterwegs.
Alle drei Hunde wollten unbedingt zu uns. Ashar ist ständig von zu Hause zu uns abgehauen. Bao, der beste Kumpel von meinem Gandhi, hat laut Besitzerin einen Schock erlitten als wir umgesiedelt haben. Er wollte 6 Jahre lang nicht fressen. Benny war bei uns zu Besuch und hat seitdem gewartet, wann er endlich umziehen darf.
Wann sind sie angekommen?
Ashar sofort. Er hat sich breit gemacht und zuerst keine Grenzen oder Tabus respektiert. Kein Wunder, er pubertierte damals. Erziehung hat gedauert, Vertrauen hatte er von der ersten Sekunde an.
Bao war in tiefen Depression. Er hat mit Menschen abgeschlossen, ihm war nur noch wichtig, dass sein bester Freund da ist. Er ist mit uns seit 2 Jahren und lernt langsam wieder zu lachen. Sein Futter hat er aber ab dem ersten Tag inhaliert.
Benny war sofort angekommen. Er kannte Gandhi, Ashar und Bao aus seiner Jugend, er hat sich beim Besuch bei uns pudelwohl gefühlt und er hat mich immer gemocht. Er fügte sich unproblematisch in meine Gruppe ein.
Ich kannte also die Hunde relativ gut, obwohl ich Bao und Benny jahrelang nicht gesehen habe. Diese Lücke wird nicht mehr geschlossen, obwohl sie klare Spuren in Verhalten der Hunde hinterlassen hat. Daran arbeite ich immer noch.
Ich habe mir diese Hunde nicht ausgesucht. Sie haben einfach Hilfe gebraucht, die ich anbieten konnte. Es hat mich überrascht, dass sie so eindeutig zeigen konnten, was sie wollen und dass sie alle zu uns kommen wollten. Und dass es ihnen nicht wichtig war, dass die Vorbesitzer weggehen. DAS hat mir weh getan.
Würde ich einen Tierheimhund nehmen? Ich weiss es nicht. Vielleicht, wenn meine Senioren schon die Regenbrücke überschritten haben - und wenn überhaupt, dann nur HSH. Süsse kleine Teile sind nichts für mich.
Barbara

 
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RE: Secondhand-Hund

#7 von Nina , 16.09.2012 14:20

Tja, was soll ich sagen. Ich wollte einen erwachsenen Hund, weil ich mir einen Welpen nicht zugetraut habe. So nach dem Motto, unerfahrener Reiter, erfahrenes Pferd wollte ich einen Hund, der schon einiges kann, über den man schon einiges weiß, bei dem ich nicht viel falsch machen kann und der auf gar keinen Fall aggresssiv ist. Ehrlich, auf gar keinen Fall aggressiv, denn ich war mir ganz sicher, dass ich damit nicht umgehen kann. Außerdem musste er unbedingt verträglich mit Artgenossen sein. Unbedingt, denn für meinen Job war es ja wichtig, dass er ab und zu zum Hundesitter musste.

Zunächst waren wir im Tierheim, aber da ist irgendwie nix draus geworden. Warum wir den Hund, den ich gerne gehabt hätte, mit dem ich auch Gassi war, der eigentlich auch von der Beschreibung her zu meine Vorstellungen passte, nicht bekommen habe, ist mir nicht so ganz klar, es war so ein herumgedruckse, mit dem ich nix anfangen konnte, aber damit war Tierheim erstmal für mich gegessen.

Ich habe dann nach Hunden geschaut, die von privat abgegeben wurden. Schließlich landen diese Hunde sonst auch früher oder später im Tierheim, für den Hund selbst ist es also vielleicht sogar besser, wenn er gleich bei mir landet, ohne noch eine Zwischenstation. Nur hätte ich halt lieber ein Tierheim unterstützt, als jemanden, der seinen Hund loswerden will. Aber: ich wollte einen Hund und wenn mir das Tierheim keinen geben wollte, gut, dann eben anders.

Lotta klang in der Beschreibung toll und das Foto, tja, das Fooooooto, auf dem sie so lottatypisch in die Kamera lachte... Nur hatte ich keine Ahnung, was denn "VPG" ist. Ich habe das gegoogelt und habe VPG 1 mit VPG A verwechselt und dachte, OK, sie hat Fährten gemacht, aber keinen Schutzdienst, was mich sehr freute, denn Schutzdienst wäre für mich gleich ein Ausschluß gewesen.

Vor Ort, nach dem Lotta mich über den Haufen gerannt und mir ihren Kopf mit Karacho unter's Kinn gewummert hatte, nachdem sie Peter beim Ballspielen vor lauter Gier in die Hand gebissen hatte und Peter mich nur noch entsetzt anschaute und ich bettelnd zurück schaute, habe ich dann das ganze Drama erfahren (Diensthund, Schutzdienst, fällt ständig durch die Prüfungen) und mir war klar: das ist der falsche Hund.

Eine Stunde später saß Lotta im Auto.

Zu meiner Rechtfertigung sei gesagt, dass ich als blutiger Anfänger die Zeichen nicht erkannt habe. Ich dachte wirklich, Lotta ist ein lieber, freundlicher, etwas ängstlicher Hund. Gefragt habe ich nach nichts mehr, denn mir war schon klar, es ist mir egal, was man noch über sie erzählen könnte, ich nehme sie sowieso. Ich wusste nicht, dass eine abgebrochene Schutzdienstkarriere schlimmer ist als eine durchgezogene oder dass ständiges Versagen in Prüfungen (wenn sie die Dinge sonst eigentlich kann) für eine instabile Psyche spricht oder das Unsicherheit überhaupt so ein großes Problem für einen Hund (besonders noch einen mit ausgeprägtem Schutztrieb) ist.

Bei uns zu Hause war sie denn auch erstmal total lieb. Draußen lief sie nach ein paar Wochen fast nur noch ohne Leine. Dann war sie das erste mal futsch. Jagdausflug. Dann das zweite mal. Dannach kam die Schleppleine. Dann hat sie den ersten Hund angebellt, dann denn zweiten, dann innerhalb kürzester Zeit jeden, der irgendwo auftauchte. Dann setzte sie über den Zaun und jagte Hunde die Straße hoch. Sie tötete ihr erstes Kaninchen. Dann wurden Besucher nicht mehr ins Haus gelassen, Menschen draußen verbellt, dann Radfahrer, schließlich auch immer öfter Autos.

Tja. Dann kam eine Phase in der sie auf mich nur noch unglücklich wirkte, angespannt, gestresst, überhaupt nicht mehr fröhlich. Das war so nach fünf Monaten. Da habe ich angefangen darüber nachzudenken, ob ich sie abgeben sollte, weil sie sichtlich bei mir nicht glücklich war. Aber das konnte ich einfach nicht. Noch zwei Monate später wurde es dann besser, nicht ihr verhalten, aber da merkte man, sie war durchaus zufrieden bei uns. Bei Wolli würde ich auch nach einem halben Jahr nun sagen, dass er angekommen ist. Vielleicht is ein halbes Jahr ein ganz guter Schätzwert.

Wolli wurde nur danach ausgesucht, dass er zu Lotta passt. Außerdem wollte ich nicht noch einen Hund, der mit Menschen Probleme hat. Außerdem sollte er nicht größer als mittelgroß sein, damit ich im Notfall beide halten kann. Wolli trifft zwar alle meine Kriterien, aber wirklich vernünftig war es nicht, ihn zu nehmen. Das war mir auch klar und wenn es irgendeinen anderen Interessenten gegeben hätte, ich hätte ihn nicht genommen. Es war sofort beim ersten gemeinsamen Freilauf klar, dass die Vergesellschaftung schwieriger werden würde, als gedacht und eigentlich wollte ich mir das nicht antun.

Wolli ist dann trotzdem bei uns eingezogen, weil er seit Jahren im Tierheim saß und in der Zeit nicht einen einzigen Interessenten hatte. Die Vorstellung, dass er ziemlich wahrscheinlich im Tierheim sterben würde, konnte ich nicht ertragen und so dachte ich mir, versuchen wir es. Denn das Wolli einfach ein unglaublich toller Hund ist, das war nicht zu übersehen.

Wolli ist ziemlich so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, selbstsicher, sehr gute soziale Kompetenz und vor allen Dingen: total menschenfreundlich. Etwas frecher und aufdringlicher vielleicht und viel, viel cleverer und auch lebhafter, aber alles in allem habe ich ihn ganz gut eingeschätzt, denke ich. Das Tierheim (ein anderes, nicht das gleiche wo ich vorher war) hat ihn aber auch sehr gut beschrieben und nichts beschönigt.

Allerdings kann er anderen Hunden gegenüber wesentlich pampiger werden, als ich dachte. Dass er ein Leinenproll ist, wusste ich, aber nachdem er mit Lotta so super vorsichtig umging (auch schon im Tierheim) und er ja auch immer zur Vergesellschaftung schwieriger Hunde eingesetzt wurde, war ich überrascht, wie beherzt der Knabe manchmal nach vorne geht, wenn er denkt, er hat Unterstützung.

Hündinnen allerdings mag er alle, daher hat es wohl auch mit Lotta so klasse geklappt. Mit den meisten Rüden kann ich ihn auch zusammen bringen, wobei ich da oft den Eindruck habe, er braucht das nicht unbedingt. Er ist kein Hund, der unbedingt mit jedem fremden Hund Kontakt braucht, wobei offlinige Hundekontakte zu 90% gut klappen. Ich denke wirklich, man kann ihn mit jedem Hund vergesellschaften, wenn's denn sein muss und er wird sich in seinem eigenen Rudel auch gut benehmen, aber fremde Hunde werden nicht unbedingt freundlich betrachtet. Da muss man ein bißchen arbeiten, damit das klappt. Also kein Hundewiesentutnix.

Außerdem ist er irre territorial. Sein Haus, sein Garten, sein Auto. Da kann er auch ordentlich Rambazamba machen.


Nina mit der weltbesten Schäferlotta und Wolli dem Schlabberwocky
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„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“

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RE: Secondhand-Hund

#8 von Nicole , 22.09.2012 00:03

Zitat
Warum ein Secondhand-Hund?



Aus moralischer Sicht: Ich hatte immer den Abfall der menschlichen Gesellschaft und war immer glücklich damit. Ich nehm mir zwar immer vor "das nächste Mal wird´s ein Welpe" aber dann kommt es doch anders.

Aus der Sicht der Vernuft: Ich bin keine 24 Stunden Zuhause und ich dachte immer, daß ich einem Hund, der, wenn ich ihn nicht nehme, sein Leben lang 24 Stunden im Zwinger sitzt, doch ganz zufrieden sein kann mit meiner Alternative. Ein süßer kleiner Welpe hat alle Chancen in ne glückliche Familie zu kommen. Diesen Platz kann ich ihm doch nicht nehmen. Mitterweile weiß ich, daß diese Sichtweise Blödsinn ist, denn ich wohne in einer Siedlung, in der sich nun alle Hunde anschaffen, da die Kinder das gewisse Alter erreicht haben und diese Hunde langweilen sich glaub ziemlich oft. Da kann ich, glaube ich wenigstens, mehr bieten und mehr Glücksgefühle schaffen.

Aus emotionaler Sicht: Es wird mir nachgesagt, daß ich ein Helfersyndrom habe. Ich habe also garkeine Wahl. Ich muss das nehmen, was nichtmehr geliebt wird.

Aber der nächste Hund wird ein Welpe. Das hab ich mir ganz fest vorgenommen . Glaubt mir aber keiner, dem ich es erzähle.

Zitat

Wonach habt ihr ausgesucht?



Nach der Dringlichkeit. Ich habe die TH-Mitarbeiter gefragt, welcher Hund am dringensten raus müsste. Und nach Geros Tod hab ich nur ganz schnell jemand gesucht, der die Lücke wieder füllt. Da war es mir egal, welcher Hund das tut. Denn ich bin mir immer noch sicher, man wird jeden Hund lieben können.

Zitat

Was wusstet ihr über den Hund?



Mio wurde beschlagnahmt, da es für die Mitmenschen zu gefährlich war, den Hund bei der Besitzerin zu lassen. Ich wusste, daß es Beißvorfälle gab und er aus diesem Grund abgenommen wurde.

Ich wusste, daß Mio Menschen gegenüber misstrauisch war, ein Nervenbündel, daß sich im Zwinger die Pfoten wund lief und mit Menschen, am meisten mit Männern, ein Problem hatte. Ich wusste, daß er sich kein Geschirr anziehen lies, daß Tierarztbehandlungen nur eingeklemmt in der Gartentüre möglich waren... und trotzdem habe ich das alles garnicht so zur Kenntnis genommen, denn ich wollte endlich den Wassernapf wieder auffüllen. Und die Tierheimmitarbeiter haben auch alles getan, damit ich ihn nehme. Zwischen dem Tag: "Wir gehen nur mal schauen, was den so in den Tierheim ist" zu "ich habe nun einen Hund" betrug genau eine Woche. Mio wurde mir sogar gebracht, ich musste die 30 km um ihn zu holen, nichtmal fahren. Das war dann: "Wir machen Vorkontrolle und bringen den Kerl gleich mit". Mio war lt. den TH-Mitarbeitern kurz davor vor Stress einzugehen und für sie war jeder Tag im TH ein Tag zu viel.

Zitat
Wie sah das Kennenlernen aus?



Ich war mit ihm 10 Minuten spazieren. Ich fand ihn ziemlich anständig. Doch als ich ihn zurück brachte, fragten die ganzen Gassi-Gänger, was denn mit Mio los sei, er wäre so ruhig. Als ich mich zum Abschied zu Mio runterkniete steckte er sein Köpfchen zwischen meine Schenkel und hat sich darin vergraben. Das hat Gero immer gemacht und ich denke, das war ausschlaggebend, daß ich mein Herz an ihm verloren hab. Wir waren dann zwei Tage später nochmal mit Lana dort, um zu schauen ob sich die beiden vertragen. Allerdings war ein Gewitter im Anmarsch und Mio, gehemmt durch das Gewitter, hat sich wieder von der ruhigen Art gezeigt.

Zitat
Wie hat sich der Hund zu Hause verändert?



Nach zwei Wochen hat Mio seine Köfferchen ausgepackt und dann war was los. Nun hat er nicht nur sich beschützen müssen sondern auch mich. Ich denke, daß Mio vorab immer sein Frauchen hat beschützen müssen, daher auch die Beißvorfälle. Er war draussen nichtmehr ansprechbar. selbst wenn ich ihm nen Schweinebraten vorgesetzt hätte, hätte ich null Chance gehabt.

Zitat
Wann war er wirklich angekommen?



Schwierige Frage. Kann ich so nicht beantworten. Wirklich "Hund sein" kann er seit ca. einen Jahr. Ein bisschen was an der Rechung "Solange wie der Hund scheiße erlebt hat, solange brauchth er mind. auch, bis das wieder gut gemacht wird" ist schon dran. "Normal" wird er nie, aber ich habe mindestens genauso lange gebraucht um das zu akzeptieren.

Zitat

Womit hat er euch überrascht?



Er überrascht mich immer wieder. Obwohl unsere Sprünge so gering sind, daß man das nicht sofort erkennt sondern nur dann, wenn man Vergleiche ziehen kann. Wie z.B. jetzt im Urlaub. Gleicher Ort, gleiche Voraussetzungen: Vor drei Jahren sahs ich heulend im Wald und dieses Jahr hab ich ab und an sogar die Leine abgemacht.

Zitat
Fazit?



Ich bin unglaublich glücklich, daß ich den kleinen Scheißer genommen habe. Ich hab so viel durch ihn gelernt, was sich auf mein gesamtes Leben überträgt. Ich glaube sogar, daß das Betriebsklima bei uns auf Arbeit(bis auf ein paar Ausnahmen) sich geändert hat, da ich mich so intensiv mit dem Thema "Wie zum Teufel bekomme ich jemand dazu, der sich nicht die Bohne dafür interessiert, etwas zu tun, das ich möchte?" beschäftigt habe. Ich hab diese Einstellung auf meine Kolleginnen übertragen und mit ihnen auch soviel darüber gesprochen, bis auch sie erkannten, daß Autorität nichts mit unterdrücken zu tun hat, sondern damit, Menschen zu motivieren und dafür zu Sorgen, daß sie glücklich sind und sich wohl fühlen. Dann läuft meist alles wie von selbst. Und wenn man viel lobt, dann ist es auch garnicht so schlimm, wenn man mal Kritik übt.

Was ich noch durch Mio gelernt habe, ist Geduld. Ich war immer sehr ungeduldig und wenn was nicht geklappt hat, hab ich es sein gelassen. Nun geb ich nicht auf und wenn ich was will, dann mach ich das solange, bis es klappt.

Ich könnte Romane darüber schreiben, wie Mio mich verändert hat. Das ist das Gleiche, wenn es um Hün und meine finanzielle Lage geht. Ich hab durch beide Krisen (und die haben mir Beide beschehrt) so viel gelernt, daß ich überzeugt sagen kann: "DAS IST ES WEHRT!!!" Was wäre ich für ein Mensch ohne sie? Viel langweiliger und dümmer.


Liebe Grüße
Nicole mit dem bezaubernden Mio


Autorität verliert, wer sie beansprucht.
Hans Kudszus

Mios kleine Welt
Briefe an ein Pferd

 
Nicole
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zuletzt bearbeitet 22.09.2012 | Top

   

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