Wie macht ihr das? Geht ja schon stark in Richtung Impulskontrolle wenn ich mich nicht täusche, oder?
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Bei allem, was er haben will, muss er sich vorher hinsetzen und mich oder meinen Mann angucken, eher bekommt er es nicht. In wirklich brenzligen Situationen ist es nicht immer so der tolle Erfolg, muss ich sagen. Am schwierigsten scheint es zu sein, ihm das Bellen, wenn es schellt, abzugewöhnen. Da versuchen wir auch, ihn sitzen zu lassen und er soll still sein. Klappt aber noch nicht gut. Meistens hat er vorher schon gesehen, wer kommt, siehe Avatar-Aufnahme, und will den Besucher schnellstens begrüßen.
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Barbara mit Pogi
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Frustrationstoleranz geht nach meinem Verständnis etwas weiter als Impulskontrolle. Bei Impulskontrollübungen bekommt der Hund ja hinterher meist das, was er will. Zur Frustrationstoleranz gehört meiner Ansicht nach, dass man auch mal gar nicht das bekommt, was man will.
Ich mach das z.B., in dem ich unterwegs ein paar Leckerlis aus der Tasche nehme und dann wieder einpacke. Oder das Spielzeug raushole, ein, zweimal hochwerfe und wieder einpacke. Oder die Näpfe befülle und dann noch mal auf der Theke liegen lasse. Bei der Lotta muss man da echt vorsichtig sein, weil sie wirklich Null Frustrationstoleranz hat und schnell überschnappt.
Nina mit der weltbesten Schäferlotta und Wolli dem Schlabberwocky
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Ja, schon. Seit ich Wolli habe, muss sie ja viel Frustration aushalten, z.B. wenn ich mich mit Wolli beschäftige und nicht mit ihr. Oder ich habe nur einen Joghurtbecher zum Auslecken und Wolli ist an der Reihe. Das mache ich oft auch bewusst in kleinen Dosen als Übung, dass ich Wolli was gebe und ihr nicht. Früher ging das gar nicht, da hat sie dann ihren Frust an Wolli ausgelassen, wenn sie nicht auch was bekommen hat. Oder sie hat sich in den Schwanz gebissen. Inzwischen kann sie das gut akzeptieren und regt sich nicht mehr auf.
Ich glaube, wichtig ist, wie bei allem Training, dass man diese Dinge ganz natürlich in den Alltag integriert und nicht als extra Übungen aufbaut. Und dass man es nicht macht, wenn der Hund sowieso schon gefrustet ist, weil Dinge nicht so liefen, wie gewohnt. Ich mache es meist, wenn ich denke, Lotta ist jetzt eigentlich cool, das könnte gut klappen.
Es gibt viele Situationen im Alltag, in denen automatisch Erwartungen geweckt werden, die man ja nicht immer erfüllen muss. Wenn Peter z.B. an die Vorratskammer geht und die Hunde stehen hinter ihm und sabbern schon, dann können sie auch sicher sein, dass er ihnen was gibt. Ich glaube, das machen viele Leute so. Bei mir ist das anders. Man kann z.B. an den Schrank gehen und die Hundeleckerlis mal neu sortieren oder etwas rausnehmen, in eine Dose füllen, wieder wegstellen, etc.
Oder ich gehe mal zum Komposthaufen und die Hunde dürfen nicht mit (ist sonst immer eine Möglichkeit für sie, mal schnell eine Runde zu flitzen). Einfach Situationen nehmen, in denen sie sonst immer etwas dürfen/kriegen und mal "nö, heute nicht," sagen.
Sonst hat man wieder Trainingssituationen, in denen der Hund alles toll mitmacht, weil er genau weiß, was jetzt kommt, aber es überträgt sich nicht auf den Alltag.
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Grundsätzlich hast Du also kein Alternativverhalten aufgebaut, wenn ich das richtig verstehe? Ich frage, weil ich rausfinden will, was der Hund dabei lernt.
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Nein, habe ich nicht. Sie soll nur kapieren, dass Dinge halt mal nicht so laufen, wie sie das gerne hätte. Wenn sie sich doch aufregt (und dann habe eigentlich ich was falsch gemacht, weil ich es übertrieben habe), dann schicke ich sie im Haus ein Spieli holen. Das haben wir als ALternativverhalten für alles. Und draußen lasse ich sie meine Hand anstupsen.
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Bitte sei mir nicht böse, aber ich muss sagen, dass mir nicht klar ist, was Du mit dieser Fragestellung bezweckst. Frustrationstoleranz generell erhöhen....warum? Was soll er dabei lernen außer dass nicht alles so läuft wie Hund gern möchte. Was für ein Alternativverhalten sollte dazu aufgebaut werden? Warum soll ich bewusst irgendwelchen Frust aufbauen nur um ein Alternativverhalten anzubieten? Es sei denn ich möchte eine ganz bestimmte Situation trainieren. Z. B. Allein bleiben oder Antijagdtraining oder Radfahrer ertragen ect. Aber das meinst Du vielleicht gar nicht.
Ob man die Toleranzschwelle für Frust generell wesentlich erhöhen kann bezweifle ich. Das ist auch für den Menschen sehr unterschiedlich realisierbar. Das hat viel mit dem Charakter zu tun, viel mit dem Teil davon, mit dem er zur Welt kam. Ich kann lernen, einen bestimmten Grad Frust zu ertragen, auszuhalten. Durch eisere Selbstkontrolle (unsere Dienstberatungen), danach muss ich mich körperlich ausagieren, sonst raste ich an unangebrachter Stelle aus. Dem Hund wird es also vielleicht zusätzlich zu bereits vorhandenem Frust (wir wissen doch gar nicht genau was in ihm vorgeht) auferlegt, künstlich produzierten Frust zu ertragen. WARUM? Impulskontrolle ist wichtig. Er soll sich auf mich, auf seine "Arbeit" konzentrieren und dazu muss er vielleicht andere Impulse unterdrücken. Auch das macht manchmal schon genug Frust, deshalb wird er auch belohnt wenn es gut lief.
Warum soll ich ihm sein Futter zeigen und es ihm dann nicht geben? Was erreiche ich damit? Ist mir rätselhaft. Das Hundeleben läuft doch sicher oft genug eh nicht so wie es Hund eigentlich gern hätte. Tom findet einen Knochen, Cora nicht. Cora buddelt eine Maus aus und verspeist sie, Tom guckt neidisch zu. Tom muss an die Leine , Cora nicht. Ich schneide Fleisch für Mittag, die Hunde schauen zu und bekommen nix ab. Am Zaun laufen die "Feinde" vorbei, man kann sich nicht auf sie stürzen. Und und...
Ich mache meinen beiden vorsätzlich keinen unnötigen Frust.
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Zitat von Margie im Beitrag #8
Bitte sei mir nicht böse, aber ich muss sagen, dass mir nicht klar ist, was Du mit dieser Fragestellung bezweckst.
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Ich verstehe, was Du meinst, Margit, aber ich glaube, Ihr redet aneinander vorbei. Ich finde es z.B. wichtig, dass Pogi, wenn es geschellt hat und die Tür aufgeht, er sich nicht gleich auf den Besucher stürzt, weil er auf Streicheleinheiten hofft. Und das kann man doch trainieren, dass er nicht als erster den Besuch begrüßt, und ich finde das auch wichtig. Ich denke mir, dass es so gemeint ist, oder irre ich mich da?
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Nur ganz kurz, Frust für den Hund gibt es im jeden Tag Leben mehr als genug. Man kann deswegen sehr schön sehen, wann und AB WANN ein Hund frustriert reagiert. Wie kann ich Frustration eines Hundes beeinflussen?
1. "WANN" - die frustrierende Situationen merken, dann meiden/modifizieren/verkürzen/hervorrufen (zB. zum Trainingszwecken)
2. "AB WANN" verschieben.
Beispiel - der Hund will Futter, muss aber warten. 2 Minuten hält er aus, ich brauche aber 15 Minuten um Futter zu zubereiten. Ich kann den Hund im Garten mit einem Ball "parken", ihm einen Kauknochen geben und vor der Küche bleiben lassen, oder Futter am Vortag fertigstellen und Wartezeit abschaffen.
Ich kann aber auch gezielt trainieren. Ich kann dem Hund "Bleib" beibringen und die Zeit, die er irgendwo bleiben muss, auf 15 Minuten verlängern. Das Erlernte nutze ich dann einfach um in Ruhe Mahlzeit vorzubereiten.
Barbara
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Zitat von Pogi im Beitrag #10
Ich verstehe, was Du meinst, Margit, aber ich glaube, Ihr redet aneinander vorbei. Ich finde es z.B. wichtig, dass Pogi, wenn es geschellt hat und die Tür aufgeht, er sich nicht gleich auf den Besucher stürzt, weil er auf Streicheleinheiten hofft. Und das kann man doch trainieren, dass er nicht als erster den Besuch begrüßt, und ich finde das auch wichtig. Ich denke mir, dass es so gemeint ist, oder irre ich mich da?
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Ich würde das so definieren:
1. Impulskontrolle: Hund empfindet einen bestimmten Impuls (z.B. hinrennen), gibt diesem aber nicht nach. Dabei kann, aber muss er keine Frustration empfinden
2. Frustrationstoleranz: Hund möchte etwas, bekommt es aber nicht und fühlt sich deswegen gefrustet. Oder eben nicht.
Als ich z.B. mit meiner Diät begonnen habe, habe ich beim Anblick von Schokolade irren Frust empfunden. Meinen Impuls, diese zu essen, habe ich trotzdem kontrolliert. Aber es hat in mir echt Aggressionen geweckt und ich habe Peter öfter mal angemotzt. Inzwischen habe ich immer noch beim Anblick von Schokolade den Impuls, diesen zu essen, aber mein Frust ist längst nicht mehr so hoch, wenn ich dem Impuls nicht nachgebe.
Frustrationstoleranz wird dann besonders wichtig (finde ich), wenn der Hund keine Möglichkeit hat, seinem Impuls nachzugeben. Angenommen jemand hält mir die Tafel Schokolade vor die Nase und sagt "kriegst Du aber nicht" dann kann ich a) das hinnehmen oder b) der Person eine reinhauen. Je weniger Frust ich emfpinde, desto wahrscheinlicher entscheide ich mich für a). Ich kann auch ein Alternativverhalten an den Tag legen, z.B. mir c) auf die Zunge beißen. Oder Kaugummi kauen.
Ein Alternativverhalten ist durchaus brauchbar, weil es die Anspannung in was anderes kanalisiert. Lotta hat z.B. von sich aus "Spieli holen" angeboten. Ich habe ihr das nicht beigebracht sondern einfach gemerkt, wenn sie sehr angespannt ist, sucht sie sich unterwegs gerne einen Stock oder holt zu Hause ein Spieli. Wenn ich merke, dass sie kurz davor ist, aus Frust jemandem eine zu knallen oder sich in den Schwanz zu beißen, schicke ich sie ein Spieli holen. Das habe ich aber nicht gezielt "aufgebaut", es ist einfach unser Standardsignal für stressige Situationen.
Am Ende geht beides Hand in Hand. Je geringer die Frustrationstoleranz, desto mehr Probleme hat der Hund, seine Impulse zu kontrollieren. Hat er sich aber einmal daran gewöhnt, seine Impulse zu kontrollieren, dann ist (hoffentlich) auch die Frustrationstoleranz gestiegen. Problematisch wird es, wenn der Hund seine Impulse nur kontrolliert, weil ich enormen Druck aufbaue. Dann steigt die Frustration dabei an und es besteht das Risiko, dass sie sich irgendwann entläd. Daher finde ich es wichtig, dass der Hund von sich aus "Impulskontrolle" anbietet, weil er merkt, so kommt er zum Ziel.
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Habe ich das jetzt richtig verstanden? Pogi kann Regen nicht leiden. Heute Mittag, als er raus musste, regnete es. Er hatte den ganzen Weg, bis er seine Geschäfte erledigt hatte, ausgesprochen miese Laune und versuchte auch, das an mir auszulassen. Wäre seine Frustrationstoleranz besser, könnte er besser mit seiner schlechten Laune umgehen? Nur dann nützt ja das Trainingsprogramm von mir, ihn z.B. vor dem Essen absitzen und mich anschauen zu lassen, doch dafür gar nichts, oder?
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Mir raucht der Kopf – aber nicht wegen dem, was ihr geschrieben habt, sondern auch wegen meiner Überlegungen dazu...
Zitat von Pogi im Beitrag #14
Habe ich das jetzt richtig verstanden? Pogi kann Regen nicht leiden. Heute Mittag, als er raus musste, regnete es. Er hatte den ganzen Weg, bis er seine Geschäfte erledigt hatte, ausgesprochen miese Laune und versuchte auch, das an mir auszulassen. Wäre seine Frustrationstoleranz besser, könnte er besser mit seiner schlechten Laune umgehen? Nur dann nützt ja das Trainingsprogramm von mir, ihn z.B. vor dem Essen absitzen und mich anschauen zu lassen, doch dafür gar nichts, oder?
Zitat von Nina im Beitrag #13
Am Ende geht beides Hand in Hand. Je geringer die Frustrationstoleranz, desto mehr Probleme hat der Hund, seine Impulse zu kontrollieren. Hat er sich aber einmal daran gewöhnt, seine Impulse zu kontrollieren, dann ist (hoffentlich) auch die Frustrationstoleranz gestiegen. Problematisch wird es, wenn der Hund seine Impulse nur kontrolliert, weil ich enormen Druck aufbaue. Dann steigt die Frustration dabei an und es besteht das Risiko, dass sie sich irgendwann entläd. Daher finde ich es wichtig, dass der Hund von sich aus "Impulskontrolle" anbietet, weil er merkt, so kommt er zum Ziel.
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