Ich hab schon ewig nichtsmehr über Mio geschrieben und hab immer das Gefühl, daß jetzt endlich mal wieder was kommen sollte.
Aber ich hab hin und her überlegt, doch mir fällt nichts ein. Es ist nicht so, dass ich mit Mio keine schöne Momente habe, aber es würde sicherlich niemand interessieren, ob die Sonne nun scheint, es regnet oder schneit wenn wir Gassi gehen, dass Mio mich beim Gassi freudig anschaut, dem Goldi nur einmal „Arschloch“ hinterherschreit …
Ich glaub wir sind an dem Punkt angekommen, wo wir uns nehmen können wie wir sind.
Ich will nicht mehr auf Biegen und Brechen trainieren, sondern einfach Mensch sein. Ich glaube, dass Mio mich mittlerweile auch mit meinen Fehlern und Schwächen akzeptieren kann.
Das soll nicht heißen, dass unser Training die letzten Jahre falsch war. Das Training war unglaublich wichtig damit er wenigstens ein bisschen was von dieser Welt sehen und verstehen kann. Was er jetzt kennt und versteht, ist nichts im Vergleich zum einem gelassenen Hund, aber es macht seine Welt schön. Und das ist doch eigentlich der Wunsch den man ursprünglich hatte, als man einen Hund bei sich aufnahm: „Glücklich sein mit einem glücklichen Hund“. Wir müssen dabei nicht den „Normalen“ das Wasser reichen können, nur WIR BEIDE müssen zufrieden sein, wie es ist. Und wenn Mio mal Morddrohungen gegen über einem anderen Hund äussert, dann weiß ich, er regt sich auch gleich wieder ab und kann dann nun auch meine Späße darüber machen. Er ist halt nun mal der kleine Oberaufseher, der Dorfpolizist und der beste Bodyguard weit und breit.
Er und ich sind weit von „perfekt“ entfernt. Jeder gute Hundetrainer würde bestimmt 100 Fehler an mir entdecken. Aber ich bin jetzt nichtmehr Mios Trainer, ich bin Mios Mensch. Und wenn ich mal sauer bin, dann kann er das ab (ohne das er ein Trauma davon bekommt ;-)). Und wenn er mal sauer ist, dann kann auch ich damit mittlerweile gut leben.
Ich kann 100 % der perfekte Trainer sein, doch dann verlier ich das, was eine Beziehung ausmacht: Einfach mal der sein dürfen, der man ist. Ich hab lange mit Mio trainiert. Jetzt möchte ich, dass er mich richtig kennenlernt und ich hoffe, dass wir dadurch noch viel enger zusammenwachsen werden. Denn so schlimm bin ich nicht ;-).