Zitat von jacqui
Oder der Trieb wird nicht artgerecht anerkannt.
Aber ist Trieb denn immer "artgerecht" oder nicht inzwischen auch oft schon übertrieben angezüchtet? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schäfer einen Schäferhund gebrauchen kann, der bei bestimmten Reizen total austickt, so wie die Lotta. Das hat auch nichts mit Auslastung zu tun. Sie kann schon vollkommen erschöpft sein, wenn bestimmte Reize da sind, dann dreht sie ab. Auch nach einer mehrstündigen Wanderung dreht sie beim Anblick von Wasser völlig durch und ist kaum zu halten. Schlimmer sogar noch, eben weil sie sich durch die Müdigkeit noch wengier im Griff hat als ohnehin schon.
So ein Hund ist nicht arbeitsfähig. Und so war die Lotta, die ja als Arbeitshund gedacht war, ja auch nicht für den Job zu gebrauchen, einfach, weil ihre Arbeitsleistungen total unzuverlässig und massiv von ihrer momentanen Stimmung abhängig sind. Ab einer bestimmten Erregungslage, die sie leider unglaublich schnell erreicht, kann sie sich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Mir wurde auch von mehreren Trainern gesagt, Lotta sei psychisch total instabil. Sie kann von jetzt auf gleich durchknallen. Man kann das natürlich Trieb nennen. Ich nenne es Dachschaden.
So geht es ihr übrigens auch noch mit einigen anderen Reizen, nicht ganz so schlimm, aber schon so heftig, dass sie sich schlicht und ergreifend nicht mehr unter Kontrolle hat. Sie kann dann einfach nicht anders.
Vielleicht werden Schäferhunde ja inzwischen mit Absicht so auf "Trieb" gezüchtet, damit sie halt als Sporthunde so schön schnell und zackig reagieren, aber für mich ist das nur noch eingezüchtete Hyperaktivität, die mit dem eigentlichen Sinn und Zweck, nämlich Reaktionsschnelligkeit, nichts mehr zu tun hat.