Hallo an alle!
Gestern war mal wieder so eine Situation, da wäre ich gern im Boden versunken, weil ich so blöd bin und hätte meinen Hund gern ins Tierheim gebracht, weil sie ... so ist wie sie ist (und wie ich sie sonst ja auch abgöttisch liebe).
Situation:
Cassandra jagt zwei Pferden hinterher - Pferde kennt sie, hat sie auch vorher ignoriert. Erst als sie weit von uns entfernt sind und galoppieren, scheint sie sie für Wild zu halten (Schleppleine hängt dran; wie es überhaupt zu der Situation gekommen ist, ist mir zu peinlich zu schreiben - eigene Blödheit - und ist für meine nächsten Fragen auch nicht maßgeblich).
Cassandra jagt also über's Feld, ich pfeife - keine Reaktion. Okay, Hund hat Pfeife ausgeblendet. Ich warte also auf einen Moment, wo sie kurz abbremst und scheinbar ansprechbar ist und pfeife. Blick in meine Richtung, ich mache mich zum Affen, Hund entscheidet, weiter Richtung Pferde - und damit auch Richtung Straße - zu rennen. Danach pfeife ich immer wieder - keine Reaktion. Derweil läuft mein Mann dem Hund hinterher. Irgendwann bleibt Cassandra stehen - GsD noch mitten auf dem Feld, also vor der Straße - die Pferde waren wohl außer Sicht geraten.
Mein Mann sammelt den Hund ein und wir gehen an kurzer Leine wortlos zum Auto.
Fragen:
1. Ich weiß, ich soll nur 1x pfeifen. Aber was mache ich dann, wenn der Hund nicht reagiert? In Anbetracht der nahenden Straße kann ich doch nicht einfach ignorieren, dass sie daraufzurennt.
2. Habe ich mir jetzt meinen Pfiff "versaut"? Soll ich den gleichen Pfiff (kurzer Doppelpfiff, Ein-Ton-Pfeife) "nur" festigen, indem ich in absolut einfachen Situation super belohne? Oder gleich eine komplett andere Pfeife nehmen (z.B. Triller)? Und dann ganz neu aufbauen?
Jetzt habe ich den Hund schon so lange, und schon so viel über Hunde- und Menschenverhalten gelernt und bin in dieser Situation so hilflos/überfordert. GsD haben wir solche Situationen nur sehr selten, da ich sie sonst über die Schleppleine manage - aber wenn's dann mal passiert (und dieses eine Mal könnte ja ganz böse ausgehen), was soll ich da tun?
Danke schon jetzt für Eure Tipps und viele Grüße,
Manuela
PS.: Natürlich würde ich meinen Hund NIEMALS ins Tierheim geben - schließlich macht sie genau das, was ein Hund macht - und dafür liebe ich sie wirklich. Und nur weil ich zu blöd bin ...
Beiträge: | 99 |
Registriert am: | 11.01.2011 |
Erst mal . So was ist wohl den meisten hier schon mal passiert. Ich glaube, wenn der Hund sich wirklich für Jagen und gegen zurück kommen entschieden hat, dann hat man wenig Chancen, noch was zu machen. Manchmal kann es was bringen, wenn man selbst weg läuft (zumindest, wenn der Hund sich noch mal zu einem umdreht, sonst hat auch das keinen Sinn).
Das Problem, das Du jetzt mit dem Pfiff hast ist (oder wäre es bei uns), dass ein einmal nicht befolgtes Signal beim nächsten mal noch schneller nicht befolgt wird. Bei uns geht das rasend schnell, so dass mir nach so einer Aktion nichts anderes übrig bleibt, als die nächsten Monate die Schleppe wieder dran zu lassen. Dann kann ich wieder langsam mit Freilauf anfangen.
Zu Superpfiff kann ich nicht viel sagen, aber ich glaube, ich würde wirklich noch mal neu aufbauen. Bei uns reicht wirklich einmal nicht gehört und damit durchgekommen und ich stehe wieder bei Null.
Nina mit der weltbesten Schäferlotta und Wolli dem Schlabberwocky
______________________________________________
„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“
www.hundeschule-animus.de
Beiträge: | 11.055 |
Registriert am: | 07.11.2010 |
Zitat von Nina
Erst mal .
Danke.
Schleppe habe ich eh in bestimmten Gebieten immer dran. Je nach Aufmerksamkeitsgrad schleift sie oder ich habe sie in der Hand. Das gestern war einfach eine ganz doofe Situation, die ich verschuldet habe.
Ja, unsere Madame ist auch so eine Superschnellverknüpferin, so dass ich auch denke, ich werde eine andere Pfeife neu aufbauen müssen. Jedoch nutze ich den Pfiff eher nicht als Superpfiff, sondern als reflexartig zu beantwortendes Komm-her-Signal - nur mit dem reflexartig scheint's bisher noch zu hapern. Aber ich schaffe das !!!
Ich werde dabei jedoch wohl noch am Belohnungssystem arbeiten müssen, denn da bin ich viel zu vorhersehbar - daher wohl auch Cassandras Abwägen: Soll ich mir jetzt Futter/Leckerlie/Leberwurst o.ä. abholen oder lieber weiter ... machen. Allerdings ist Futter nun mal ihre größte Motivation im Vergleich zu anderen Dingen. Oder gibt es Möglichkeiten, Spieli oder Zerren als Belohnung zu etablieren?
Auch hier bin ich für Denkanstöße offen und dankbar.
LG Manuela
Beiträge: | 99 |
Registriert am: | 11.01.2011 |
Du kannst alles als Belohnung etablieren. Das beste ist, Cassandra in abgewandelter Form das zu geben, was sie gerade will. Statt Jagen brauche ich z.B. nicht mit Leckerlis zu kommen, die sind uninteressant. Ein Jagdspiel mit geworfenem Spieli oder Stöckchen falls gerade kein Spieli da ist, bringt bei uns mehr, obwohl Lotta auch mega verfressen ist. Aber in der Situation halt nicht.
Das beste ist, sich immer zu überlegen, was will mein Hund gerade und wie kann ich ihm das (ungefährlich) als Belohnung bieten.
Nina mit der weltbesten Schäferlotta und Wolli dem Schlabberwocky
______________________________________________
„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“
www.hundeschule-animus.de
Beiträge: | 11.055 |
Registriert am: | 07.11.2010 |
Zitat
Ich warte also auf einen Moment, wo sie kurz abbremst und scheinbar ansprechbar ist und pfeife. Blick in meine Richtung, ich mache mich zum Affen,
Das Warten war richtig, Pfeifen war richtig, sich zum Affen zu machen hilft aber nichts. In diesem Moment solltest du schnellstmöglich in die Gegenrichtung schon rennen - dann entscheidet sich der Hund zwischen zwei sich bewegenden Zielen: Pferde als Ziel mit unbekannten Aussichten auf Erfolg und du als Ziel mit 100% sicherem Erfolg. Plus Gefahr dass du verschwindest. Die Entscheidung würde dann anders ausfallen.
Kasperltheater ist gut für Trainingszwecke, wirkt wie eine Einladung zum Spiel und die Bewegungen ziehen die Aufmerksamkeit des Hundes auf den Menschen. Wenn es aber ernst wird, Spiel wird nicht mehr interessant. Als Gegengewicht muss man etwas ernstes einsetzen.
Wenn mein Gandhi los sprintet, sage (nicht rufe) ich nur einmal "das tut man nicht", drehe mich um und gehe weg. Er dreht sich immer einmal um, um nachzuschauen, ob ich noch da bin. Stehe ich noch da, rennt er weiter, egal, ob ich rufe, Steak präsentiere oder pfeife. Kasperltheater habe ich nur einmal gemacht, da ist er regelrecht ausgeflippt, laute Rufe induzieren noch schnellere Verfolgungsjagd OHNE dass er sich zu mir umdreht (ich bin da und aufgeregt = ich sporne ihn an). Nur Weggehen bringt ihn zurück. Zuerst bleibt er stehen und überprüft, ob ich tatsächlich weg bin und dann läuft er mir nach.
Da ich es konsequent immer mache, schaut er zu mir schon am Anfang der Jagd zu und kommt zurück vor allem dann, wenn ich kein Laut von mir gebe.
Diese Strategie plus Spiel (Gutti suchen lassen) scheint am besten zu funktionieren. Ich hatte mal einen Terriermix im Training, der hat sein Frauchen im Freilauf total ignoriert und nur gestöbert. Zuerst hatte er nicht mal gemerkt, wann sein Frauchen weg war, er war beschäftigt und hat sich darauf verlassen, dass sie wie immer wartete. Nach zweiter Trainingsstunde hat er sich schon oft umgedreht und ist sofort zurückgelaufen, wenn sein Frauchen weg ging. Danach war Stöbern nicht mehr interessant.
Ich würde vorschlagen, dass du folgende Sachen trainierst:
1.Rückpfif,
2."wortloses" Spazieren - den Hund nicht rufen, sondern belohnen und loben jedes mal, wenn er zu dir schaut/kommt, so lernt er sich an dich zu orientieren,
3.Guttisuche im Grass, auf den Baumstämmen, Mauern, usw.- immer, wenn er bei dir ist
4. weggehen, wenn er sich im Freilauf zu weit entfernt (zuerst wenn er nicht jagdt) - bitte in Anweseheit zweiter Person, die bleibt und den Hund beobachtet/für Sicherheit sorgt.
Schau, was am besten funktioniert, vermutlich eine Mischung aller vier Elemente. Als Belohnung eignet sich alles, was sich der Hund gerade wünscht, nicht nur Futter oder Spiel. Ich leine zB. Gandhi an und gehe dort schnuffeln, wo er gejagdt hat. Manchmal, wenn er Lust hat, folgen wir die Spuren eine Weile. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ich hoffe, dass irgendetwas davon hilft.
Barbara
Nachtrag - unsere Beiträge haben sich wieder mal überschnitten, Nina!
Beiträge: | 2.288 |
Registriert am: | 08.11.2010 |
Na, da bin ich ja hier auch ganz richtig...
Meine letzten beiden großen Ziele mit Willi sind nämlich ide Gelassenheit bei anderen Hunden und das Jagen oder besser "Nicht-Jagen", wobei es geht ums hetzten, nicht ums kriegen.
Wenn Willi einmal los ist, schaut er nicht mehr zurück, egal ob ich weggehe, renne oder was auch immer tue.
Wenn ich mich verstecke, sucht Willi mich natürlich, wenn er wiederkommt, aber manchmal denke ich, dass ist für ihn dann das nächste Spiel.
Was ihn sehr beeindruckt ist, wenn ich ihn währenddessen schnappe, was natürlich nur bei entsprechendem Gelände und Gelegenheit geht.
Interessanterweise klappt die Kontrolle bei Raben, die darf er auf Kommando auf den nächsten Baum vertreiben sehr gut. Ich kann ihn dann fast immer abrufen und auch bestimmen ob er loslegt oder wir an dem Raben einfach nur vorbei gehen.
Luna reagiert beim Stöbern noch wunderbar auf das Spieliquiechgeräusch. Willi - nicht. Er unterscheidet auch genau zwischen Schleppleine, Freilauf und den Grad meiner Aufmerksamkeit. Er weiß also, ab wann ich keinen Einfluss mehr habe.
Wie würdet ihr einen Stopp beim Apportieren etc. aufbauen. Da scheitere ich noch. Willi bleibt und ich kann werfen, wegrennen, Purzelbäume schlagen, aber ist er einmal in Bewegung... klappt es nicht mehr. Da ist auch jede Belohnung egal. Aber immer in die Schleppe rennen lassen, bevor er am Apportel ist, finde ich auch verkehrt...
Eva
mit WILLI, für immer und ewig Teil meiner Seele (26.11.2001 - 09.02.2012)
mit MARLON im Herzen ( seit 28.05.2016 hinter der Regenbogenbrücke)
In Gedenken an Mädchen und Luna und in Gedanken an Gustav.
________________________________________________________
"Mein Leben ist ein Trümmerhaufen und ich lern auf Trümmern laufen!"
Beiträge: | 2.397 |
Registriert am: | 10.11.2010 |
@Nina und Barbara: Vielen Dank Euch beiden. Besonders Dir, Barbara, für die sehr detaillierten Hinweise.
Ich werde sicher meine Spaziergänge mit Cassandra umstellen. Da hat sich wohl doch in letzter Zeit der Schlendrian eingeschlichen. Wenn aber der Hund doch eigentlich so gut drauf ist ... Ich vergesse gern mal, dass sie nun mal ein sehr eigenständiger Hund mit Jagdleidenschaft ist, und bin mir dann manchmal zu sicher ...
Noch eine Frage: Wenn ich nun also meinen Rückpfiff (mit neuer Pfeife) wieder aufbaue, dann mache ich das natürlich erst in ganz bedeutungslosen Situationen - sollte ich denn nach dem Pfiff gleich weglaufen? Damit wirklich klar wird, wenn Du nicht kommst, bin ich weg (über die Wirkung bin ich noch etwas skeptisch, weil Madame eher die Einstellung hat "super, dann stört mich jetzt keiner mehr", aber ich würd's auf jeden Fall versuchen).
LG Manuela
Beiträge: | 99 |
Registriert am: | 11.01.2011 |
Zitat von WillisEva
Wenn Willi einmal los ist, schaut er nicht mehr zurück, egal ob ich weggehe, renne oder was auch immer tue.
Wenn ich mich verstecke, sucht Willi mich natürlich, wenn er wiederkommt, aber manchmal denke ich, dass ist für ihn dann das nächste Spiel.
Er unterscheidet auch genau zwischen Schleppleine, Freilauf und den Grad meiner Aufmerksamkeit. Er weiß also, ab wann ich keinen Einfluss mehr habe.
Jepp. Ist bei Cassandra ganz genau so.
Beiträge: | 99 |
Registriert am: | 11.01.2011 |
Ihr beide habt normale, intelligente Hunde. Kein halbwegs intelligentes Tier wird sich durch die Schleppe täuschen lassen - oder, wie manchmal empfohlen, durch ein an dem Geschirr baumeldes Stück Leine. Freilauf ist Freilauf, Leine ist Leine.
Der Hund muss selbst eine Entscheidung treffen, was ihm wichtiger ist, Jagd oder Bezugsperson. Kann er BEIDES haben, wird er jagen. Da habe ich keine Zweifel und vieeele Erfahrungen . Meine Meinung nach muss man sich folgende Faktoren überlegen:
1. Spass. Hunde haben Spass am Laufen, insbesondere, wenn sie ein bewegliches Objekt verfolgen können.
2. Instinkt. Die meiste Hunde haben nur Fragmente des Jagens instinktiv verankert. Aber verfolgung eines beweglichen Objekts schaltet bei allen immer das instinktive Hetzen ein.
3. Gefühle. Der hetzende Hund ist glücklich!
4. Erfolg. Meist ist Hetzen nur Hetzen und vom Erfolg in Form einer Beute nicht gekrönt. ABER Glücksgefühle und Spass sind auch eine Art vom Erfolg, dass vom Futter kaum zu überbieten ist.
Das sind alles Argumente FÜR loslegen. Was konnte dagegen sprechen?
1. Spass mit Menschen. Hunde müssen lernen, wie sie mit Menschen spielen können/sollen. Manche Spiele - mit individuellen Unterschieden - sind besonders lustig und machen irrsinnig viel Spass. Zuerst zu Hause, wo sich der Hund langweilt, dann draussen, wo auch andere Attraktionen gibt. Wichtig dabei ist Sozialkomponente - man spielt zusammen, jagen geht der Hund allein.
2. Gefühle. Bindung aufbauen und Pflegen, sehr wichtig. Viel streicheln, das bringt auch Glücksgefühle. Streicheln ist hervorrangende Zusatzbelohnung beim Spielen und Üben und Ausdruck von sozialen Verbundenheit.
3. Erfolg. Hier kann der Mensch echt trumpfen. Nicht nur, dass er spielen und Glücklich machen kann, er kann auch Erfolg geben. Formen: Spass, Futter, Zuneigung, Bewegung, Auslastung.
4. Negative Erfahrungen. Ich spreche hier nicht von Strafe. Negative Efahrungen sammelt der Hund selbst als Folge seines Verhaltens. Das sind zB. Unterbrechung des sozialen Kontakts, keine Beute machen (Entäuschung), Gefühle wie Angst allein zu sein, Müdigkeit, Unsicherheit, ob hund nach Hause findet, usw.
Wenn ich alle positive Wege erschöpfe, lasse ich meinem Hund negative Erfahrungen sammeln. Ich lasse ihn frei laufen zuerst nur im UNBEKANNTEM Gebiet. Dort braucht er mich, weil er den Weg nach Hause nicht kennt. Er wird bei mir bleiben und schon gehemmt auf Sichtung des Wildes reagieren. Sprich, er wird sich immer wieder umdrehen und überprüfen, ob ich noch da bin. Gehe ich weg, wird er anhalten. Gehe ich weiter, wird er mir folgen und ich kann positiv reagieren (Spass, Erfolg, Glücksgefühle). Kosten-Nutzen Rechnung geht dann klar aus, der Hund hat klare Vorteile wenn er bei mir bleibt.
Zu dem Pfiff: einmal pfeifen und sofort sich umdrehen und los marschieren - zu dem ersten Baum oder Gebusch, wo man sich verstecken kann um zurück zu schauen . Bleibt der Hund stehen, kann man ihn zusätzlich leise rufen. Rennt er weiter, abwarten. Auch meine kopflose Fea, die früher bis zu 2 km blind nach vorne geschossen war, dreht sich mal um. Sieht der Hund den Menschen nicht, wird er stehen bleiben um eine Entscheidung zu treffen - weiter ohne Mensch laufen oder nicht. In den meisten Fällen hilft in diesem Moment KEIN Signal, man kann nur ruhig warten und in den meisten Fällen verzichtet der Hund auf weiteres Hetzen. Auch wenn nur deswegen, weil die Beute inzwischen verschwunden ist, ist es klarer Vorteil für den Menschen. Der Hund hat noch eine negative Erfahrung gemacht, die ihm Spass an der Sache verdirbt.
Barbara
Beiträge: | 2.288 |
Registriert am: | 08.11.2010 |
Zitat von tsatuk
Das Warten war richtig, Pfeifen war richtig, sich zum Affen zu machen hilft aber nichts. In diesem Moment solltest du schnellstmöglich in die Gegenrichtung schon rennen - dann entscheidet sich der Hund zwischen zwei sich bewegenden Zielen: Pferde als Ziel mit unbekannten Aussichten auf Erfolg und du als Ziel mit 100% sicherem Erfolg. Plus Gefahr dass du verschwindest. Die Entscheidung würde dann anders ausfallen.
*hust* oder auch nicht. Kaya jedenfalls nimmt mich dann wirklich überhaupt nicht mehr wahr. Auch wenn sie normalerweise schier lieber an mir klebt draussen. Aber Jagen – neee, da schaltet die ab und ist überhaupt nicht mehr empfänglich dafür, was ich tue oder wo ich bin.
Auch finde ich für mich, dass vor allem die Pfeiffe wirklich NUR dann eingesetzt werden soll, wenn man sicher ist, dass der Hund auch reagiert. Versteht mich nicht falsch, ich hatte die Situation kürzlich auch und hab auch gepfiffen, und das war nicht das erste Mal, als mir das passiert ist. Aber ich hätt mich im Nachhinein dafür hauen können. Kaya hat bereits den nächsten Pfiff ignoriert, obwohl ich das Ganze sauber aufgebaut habe und es sonst zu 98% funktioniert. Dann spar ich mir den Pfiff lieber für andere "Notsituationen", wo es zuverlässig klappt.
Zitat von tsatuk
laute Rufe induzieren noch schnellere Verfolgungsjagd OHNE dass er sich zu mir umdreht (ich bin da und aufgeregt = ich sporne ihn an).
Die Erfahrung hab ich auch gemacht.
Zitat von tsatuk
... Nach zweiter Trainingsstunde hat er sich schon oft umgedreht und ist sofort zurückgelaufen, wenn sein Frauchen weg ging. Danach war Stöbern nicht mehr interessant. ...
4. weggehen, wenn er sich im Freilauf zu weit entfernt (zuerst wenn er nicht jagdt) - bitte in Anweseheit zweiter Person, die bleibt und den Hund beobachtet/für Sicherheit sorgt.
Ah, ok, das wurde aufgebaut. Interessant. Aber wie macht man es bei einem Hund, der wie beschrieben, eh an einem klebt bis auf dieses Ereignis? Weglaufen funktioniert bei uns normalerweise überhaupt nicht, da sie eh an meinen Fersen klebt und mir sofort nachläuft.
Zitat von tsatuk
Schau, was am besten funktioniert, vermutlich eine Mischung aller vier Elemente. Als Belohnung eignet sich alles, was sich der Hund gerade wünscht, nicht nur Futter oder Spiel.
Bei Kaya gehts m.E. hauptsächlich ums Hetzen, da ist Suchen als Beschäftigung zwar toll, taugt aber nicht als befriedigende Belohnung. Hetzen lassen wär bei uns die Belohnung, obwohl sie auch dies nicht als adäquat empfindet.
Allgemein hab ich angefangen, ein bisschen selbst zu jagen. Kaya scheint das ziemlich zu beeindrucken. Ich lasse unbemerkt Guddis fallen und stöbere diese auch eigenmächtig auf. Ich teile sie dann mit ihr (keine Angst ich ess das Stinkezeugs nicht wirklich). Genauso mit Spielzeugen. Ich finde sie und spiele damit, danach mit Kaya. Dabei tue ich gaaaaaanz interessiert, ich schnuffel auch lautstark. Kaya machts jedenfalls Spass. Keine Ahnung, ob dies auf Dauer was bringt, aber ich hab schon so vieles probiert. Ich dachte, die Reizangel könnte ein für sie angemessenes Jagdspiel sein, wobei ich sie kontrollieren könnte. Aber es klappt noch nicht (bräuchte da auch professionelle Hilfe beim Aufbau, welche leider fehlt) und somit kommt das momentan nicht in Frage.
Und das Vorstehen zu belohnen hats auch gebracht, das verlängert die Zeit um zu reagieren (ein klitzeklein wenig).
Edit; Mir wurde auch schon gesagt, es hätte mit Bindung zu tun, ob der Hund die Jagd für den Menschen abbricht. Dieser Meinung bin ich nicht. Ich glaube, es ist bei manchen Hunden einfacher als bei anderen. Und ich kann mir vorstellen, dass es solche gibt, wo man es nicht fertigbringt, das Verhalten zu kontrollieren. (Damit meine ich weder Cassandra noch Kaya, sondern wirkliche "Härtefälle")
Beiträge: | 4.140 |
Registriert am: | 10.11.2010 |
Als Ersatz für Hetzen eignet sich Radfahren. Dann hat der Hund alles - Sozialpartner, Glücksgefühle und auch Erfolg.
Barbara
Nachtrag: Was du mit Kaya machst wird 100% ihr Verhalten ändern. Es kommt nicht von einem Tag auf den anderen, mein Trainingshund war eine (gelangweilte) Ausnahme.
Beiträge: | 2.288 |
Registriert am: | 08.11.2010 |
Zitat von tsatuk
Als Ersatz für Hetzen eignet sich Radfahren. Dann hat der Hund alles - Sozialpartner, Glücksgefühle und auch Erfolg.
Würd ich gern, trau ich mich aber nicht. Hab Angst, dass die Püppi mich runterreisst. Ich trag schon genug Kriegsverletzungen von der rum...
Zitat von tsatuk
Nachtrag: Was du mit Kaya machst wird 100% ihr Verhalten ändern. Es kommt nicht von einem Tag auf den anderen, mein Trainingshund war eine (gelangweilte) Ausnahme.
Zum Positiven oder zum Negativen? Ich wär übrigens nicht abgeneigt über mehr solche Ideen, wie ICH jagen kann... Ich hab auch schon gehört, dass man, um den Hund alternativ jagen zu lassen, alle Sequenzen durchmachen muss (Stöbern/Sichten – Vorstehen – Hetzen – Packen). Ist das auch Deine Erfahrung? (ich meine, wenn man Jagdspiele machen möchte, um den Hund zu "befriedigen").
Beiträge: | 4.140 |
Registriert am: | 10.11.2010 |
Das sind jetzt wirklich viele Tipps. Danke schonmal. Jetzt muss ich die Gedanken für mich nochmal ordnen und schauen, wie ich was in den Spaziergängen umsetze.
Noch zur Erläuterung: Die Schleppe ist für mich lediglich ein Hilfsmittel für's Management. Mir ist völlig klar, dass Cassandra weiß, dass ich sie kontrollieren kann. Aber manchmal macht es einen Spaziergang entspannter oder überhaupt erst mit einem größeren Radius möglich. In vielen Gebieten darf sie auch ohne sausen (nur dass keiner denkt, ich hätte einen armen Hund, der nicht von der Leine kommt ).
Sicher werde ich den Jagdtrieb nie abstellen können (ist schließlich ein Hund - und GsD kein Sesselpuper), aber wenn ich sie ansprech- bzw. "anpfeifbar" machen könnte ... Vielleicht werde ich mir dafür auch eine Reizangel zulegen. Habe gerade einen Qualitätscheck gelesen über eine ganz bestimmte. Muss noch mal suchen. Allerdings wäre eine gute Anleitung dazu natürlich auch gut - werde mal googeln.
"Als Ersatz für Hetzen eignet sich Radfahren":
Leider betrachtet Cassandra Radfahren als Sport - und Sport findet sie etwa so toll wie ich ... Wir machen das für die Gesundheit (Empfehlung von Physiotherapeutin), aber wirklich Spaß hat sie dabei nicht. Nur in den kurzen Sprintsequenzen (aber die sollten eben kurz sein).
LG Manuela
Beiträge: | 99 |
Registriert am: | 11.01.2011 |
Zitat von Langbein
Ich wär übrigens nicht abgeneigt über mehr solche Ideen, wie ICH jagen kann... Ich hab auch schon gehört, dass man, um den Hund alternativ jagen zu lassen, alle Sequenzen durchmachen muss (Stöbern/Sichten – Vorstehen – Hetzen – Packen). Ist das auch Deine Erfahrung? (ich meine, wenn man Jagdspiele machen möchte, um den Hund zu "befriedigen").
Ja, mehr solcher Ideen wären toll. Vermutlich wäre das die einzig angebrachte Belohnung bzw. Alternative.
LG Manuela
Beiträge: | 99 |
Registriert am: | 11.01.2011 |
Hier ein kleiner Thread zur Reizangel;
Reizangeltraining
Ganz ehrlich, das Training ist grosse Kunst in meinen Augen. Es muss sehr sauber aufgebaut werden und ich würde es nur unter professioneller Anleitung machen. Es geht nicht darum, den Hund hetzen zu lassen, sondern darum, den Hund aus dem Hetzen sofort runterfahren zu können... Ich hab das Thema mal kurz mit Bloch besprochen, er meinte, dass die viele Leute die Reizangel falsch anwenden und eben dem Hund nicht beibringen können, dass Runterfahren das Ziel ist und nicht Jagen...
Ich war mal bei jemandem, der mir das Thema näherbringen wollte. Da wurde mir gleich die Angel in die Hand gedrückt und drauf los gehetzt. Dann stopp mal Deinen Hund dabei, wenn das nicht bereits bis zum Umfallen trainiert wurde (und das trainiert man ja nicht mit der Angel). Die Beute darf man nicht nach oben wegziehen, also wurde verlangt, dass ich körperlich blocke, wenn ich sie stoppen wollte. M.E. der völlig falsche Weg. Jetzt führe ich den Stopp-Pfiff ein. Erst wenn der grandios sitzt, kommt ev. mal wieder die Reizangel raus (und natürlich sobald ich jemanden gefunden hab, der mich da fachlich richtig unterstützen kann).
Beiträge: | 4.140 |
Registriert am: | 10.11.2010 |
Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |