JUNGHUND

#1 von Eva , 30.03.2012 12:05

Ich habe da mal ein paar Fragen zum Thema Junghund, denn das ist Gustav definitiv, auch wenn das genaue Alter unklar bleibt.

Ich habe eigentlich kaum Erfahrung mit diesem Hundealter, aber die Pubertät kommt und ich bin mir noch nicht so ganz sicher, wie ich damit umgehen soll.
Gustav beginnt auszutesten, wie weit er gehen kann und ich bin in dem Zwiespalt, meine Regeln durchzusetzen aber gleichzeitig sein Vertrauen weiter aufzubauen.
Wenn er irgendwo unbedingt schnüffeln will, beginnt er sich auf den Bauch zu legen und will nicht weiter gehen. Das macht er aber auch, wenn er Angst hat. Im ersten Fall möchte ich, dass er zuerst zu mir kommt und ich entscheide, ob geschnüffelt wird, im zweiten Fall möchte ich ihm in der Situation Sicherheit geben.

Ist er, ich sag mal jetzt mal ganz platt "bockig", dann bleibe ich ebenso stur, lass ihn nicht zum gewünschten Ziel. Orientiert er sich an mir, gibt es Leckerchen oder er darf zur Belohnung dann doch noch schnüffeln. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er dieses Verhalten nun noch mehr zeigt, was daran liegen könnte, dass ich was falsch mache, oder dass er ein typisches Junghundverhalten hat.

Solche Situationen wird es ja wohl vermehrt geben und vielleicht könnt ihr mir ein paar Tipps und Tricks geben?


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RE: JUNGHUND

#2 von Nina , 30.03.2012 12:41

Ich glaube, das muß man ein bißchen aufpassen. Lotta macht das nämlich genauso und ich habe oft gedacht, sie ist bockig und will halt nicht. Aber ich denke inzwischen eher, sie ist in einem Konflikt und das ist halt ihre Reaktion darauf. Ich will etwas von ihr, das sie im Moment nicht machen kann oder aus irgendwelchen Gründen absolut nicht will (z.B. weil ihr irgendwas komisch vorkommt) und dann legt sie sich hin und bewegt sich nicht mehr.

Oft sind es Dinge, bei denen sie etwas unsicher ist. z.B. tut sie sich manchmal etwas schwer damit, ins Haus zu kommen. Das ist nicht nur "ich will aber draußen bleiben" (OK, kann es auch sein, aber oft verunsichert sie auch etwas und sie tut sich schwer damit, durch die Tür zu gehen.

Manchmal braucht sie auch vorher ein bestimmtes Ritual. Wenn wir z.B. auf's Grundstück kommen, muß sie einmal kurz ihren Fußball holen und durch den Garten rennen. Das ist meiner Ansicht nach nicht "ich will meinen Spaß" sondern noch mal Stressabbau oder vielleicht auch Angst, dass sich was Gefährliches im Garten oder im Haus befindet. Danach kann sie dann rein kommen.

Daher würde ich mal schauen, ob Gustavs Schnüffeln vielleicht auch eher eine Alternativhandlung zu etwas ist, das ihm gruselig vorkommt.


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RE: JUNGHUND

#3 von Fino , 30.03.2012 17:33

Angelika Lanzerath hat in einem ihrer Bücher sehr schön beschrieben, welches Chaos im Hundkopf während der Pubertät herrscht (Sexualhormone, Schilddrüsenhormone - alles verändert sich). In der Regel werden die Hunde in dieser Zeit plötzlich wieder unsicher - mit austesten oder Renitenz hat das also eher nichts zu tun.


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RE: JUNGHUND

#4 von tsatuk , 30.03.2012 18:21

Zitat von Eva

Wenn er irgendwo unbedingt schnüffeln will, beginnt er sich auf den Bauch zu legen und will nicht weiter gehen. Das macht er aber auch, wenn er Angst hat. Im ersten Fall möchte ich, dass er zuerst zu mir kommt und ich entscheide, ob geschnüffelt wird, im zweiten Fall möchte ich ihm in der Situation Sicherheit geben.

Solche Situationen wird es ja wohl vermehrt geben und vielleicht könnt ihr mir ein paar Tipps und Tricks geben?



Aaalso dazu hätte ich zuerst Fragen.
Wieso muss Gustav immer zu dir wenn er schnuffeln will?
Warum willst du entscheiden, wann er schnuffeln darf?
Ich nehme an, dass er an der Leine ist - wie lang ist die Leine?

Meine Gedanken wären, dass du zu viel unter deine Kontrolle bringen willst. Das wird in die Hose gehen, weil ein Junghund die Welt erkunden muss, ob du es erlauben möchtest oder nicht. Deswegen
1. Leine 5 m lang - vermeidet ständiges ziehen, erlaubt schnuffeln und wenn notwendig, kann man die kurz nehmen
2. Spaziergang ist für den Hund an erster Stelle eine Erholung und kein Training. Dein Hund hockt in der Wohnung, wo er ständig mit für ihn unangenehmen Gerüchen und Geräuschen konfrontiert wird. Wenn er endlich mal raus darf, sollte ER entscheiden dürfen, wo er interessante "Nachrichten" findet. Du bist zwar ein Sozialpartner für ihn, aber ein wenig Freiraum von dir braucht er auch. Besonders, wenn er noch jung ist und eigene Erfahrungen machen muss.
3. Denke an deine eigene Jugend. Hast du es gerne gehabt, wenn deine Eltern dich bei dir haben und jedes deiner Schritten unter Kontrolle haben wollten? Eben. Wenn man zu sehr eingeschränkt wird, wird man bockig. Daher lobe und belohne alles, was er richtig tut, auch wenn er statt ständig zu dir zu laufen nur in deine Richtung blickt. Es ist ausbaufähig.
4. Hab Geduld. Wenn er durch die Dufte durcheinander wird, wird er keine Lust haben etwas mit dir zu unternehmen. Alle Übungen sollten am Ende von Spaziergängen statt finden.
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RE: JUNGHUND

#5 von Langbein , 30.03.2012 19:17

Kaya legt immer wieder mal ähnliches Verhalten an den Tag. Plötzlich will sie DA nicht mehr lang gehen, plötzlich möchte sie ab HIER doch lieber gleich zurück nach Hause... Für mich ist das auch ziemlich schwierig. Ich versuche, die Ursache zu finden und habe aber manchmal auch keinen Erfolg. Die Sinne unserer Hunde sind so viel "offener" als unsere...

Ich hatte Erfolg, wenn ich darüber nachdachte, was ihr Unbehagen bereitet (z.B. klingen die Drähte der Obstplantagen im Wind – für uns fast unhörbar). Sowas "trainiere" ich nicht, wir gehen da durch und Punkt. Nach zwei, drei Mal ist die Sache gegessen.

Achte doch mal darauf, WANN Gustav dieses Verhalten zeigt. Immer, oder nur beim Zurücklaufen vom Spaziergang z.B.?

Lass ihn doch schnüffeln, ich meine, er ist jung, er muss die Welt erkunden. Ich würde ihm das erlauben und gleichzeitig ein Umlenkungs-Signal damit aufbauen – ich kenne den Gustav ja nicht, aber mit Beagle-Erbe wird er wohl grosses Interesse an Schnüffelunternehmungen zeigen. Nutze es als Belohnung, mach ein Spiel daraus.


LG
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RE: JUNGHUND

#6 von Eva , 30.03.2012 19:44

Gustav kann und darf im Prinzip überall schnüffeln und ebenso die Welt erkunden.
Aber, ich lebe nunmal mitten in der Stadt und kann ihn einfach nicht in alle Vorgärten lassen, oder über die Strasse oder zu einem kleinen Kind, weil es dort gerade interessant riecht.
Der Weg bis zum Park z.B. ist nur ca. 100m lang. Sind wir einmal dort, kriegt er ein ok und er darf seiner Nase freien Lauf lassen. Ebenso geht es mindestens 1x am Tag auf eine lange Runde an den Rhein, ins Feld oder in den Wald, dort ebenso. Wir gehen gemeinsam spannende Dinge erkunden, wenn ihm etwas unheimlich ist, warte ich mit ihm gemeinsam und wir gehen gemeinsam weg oder besiegen gemeinsam die Angst.
Trotzdem muss er lernen, dass es Situationen gitb, wo eben nicht gescnuppert wird und dann möchte ich, dass er sich erstmal an mir orientiert, bevor er einfach losstürmt.

Nun hat es ihm ein Vorgarten, wo er einmal Kaninchen gesichtet hat sehr angetan und wenn wir dort nicht reingehen, legt er sich hin und geht nicht weiter. Meistens krieg ich ihn dann doch motiviert, aber um solche Situationen, wo es eben gefährlich werden kann, geht es mir. Und ich erwarte in keiner Weise, dass dies nun sofort klappt.
Ich möchte einfach klare Grenzen setzen, an denen er sich orientieren kann und bin einfach im Bezug auf Junghunde unerfahren.


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RE: JUNGHUND

#7 von tsatuk , 30.03.2012 20:12

Rituale baust du immer gleich auf, das ist altersunabhängig. Unterschiede liegen lediglich darin, dass ein Welpe oder erwachsener Hund leichter lernen können. Pubertierender Hund hat Probleme mit der Konzentration und findet alles aufregend, daher lernt er einfach langsamer. Alles andere funktioniert identisch.
In der Stadt hast du ein Vorteil - du kannst immer die Strassenseite wechseln. Mach einfach einen Bogen um die Plätze, die du als gefährlich/nicht begehbar abstempeln möchtest. Geht er vorbei, kannst du dann Distanz verringern.
Und mach dir bitte nicht all zu viele Gedanken. Manchmal ist es besser einmal den Hund an der Leine einfach mit zu ziehen als ihm irgendwo hocken lassen, er wird dadurch nicht kaputt gehen. Bao hat mich einmal in ähnliche Situation gebracht, er ist mit uns mitgefahren, aus dem Auto ausgestiegen und nach ein paar Schritten vergessen, dass er Beine hat. Ich hatte alles versucht ihn zu motivieren mit zu kommen, vergeblich. Da meine Wuffels gehen mussten und ich kann mir nicht all zu viel Gehen leisten, habe ich ihn einfach mitgezogen. Seitdem hat er immer Beine. Vertrauen hat er auch nicht verloren, ganz im Gegenteil.
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RE: JUNGHUND

#8 von Fino , 02.04.2012 19:42


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