2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#1 von Eva , 15.01.2016 10:51

Gestern habe ich von einer Bekannten eine traurige Geschichte gehört und wollte mal fragen, ob hier jemand Rat weiß oder Erfahrungen gemacht hat.

"Ein Haushalt mit drei Hunden und einem Baby (6 Monate). Sie hat eine Straßenhündin(Paula), er zwei weiße Schäferhunde, Rüde und Hündin, der Rüde ist kastriert.
Die Hunde kennen und mögen sich, spielen miteinander, keinerlei Probleme.

Er geht mit seinen Weißen Gassi und wird an einer grünen Ampel von einem Auto unerwartet angefahren, er und die Hunde fliegen erst auf das Auto, dann auf den Boden.
Nach Aufnahme der Polizei und bevor er ins Krankenhaus geht, bringt er die Hunde heim. Er sagt, er war noch stark unter Schock und völlig durch den Wind, die Hunde ebenso.
Bei der Ankunft, will Paula ihre Kumpels begrüßen, doch die weiße Schäferhündin schnappt zu und lässt erstmal nicht mehr los. Vermutlich Schock und Erschrecken etc...

Seitdem (2 Moante her) vertragen sich die beiden Hündinnen nicht mehr. Sie gehen nicht direkt bei Sichtkontakt aufeinander los, jedoch sobald es eng oder hektisch wird. Eine Hundetrainerin konnte da auch nicht weiterhelfen. Inzwischen herrscht strikte Trennung der Beiden. Alle leiden unter der Situation und wissen nicht weiter, da ja auch bald das Baby mobil wird und zusätzlich Stress bringt.

Er spielt mit dem Gedanken, ein neues Zuhause für seine Hündin zu finden, kann sich aber noch nicht dazu durchringen."

Kennt ihr sowas? Meinungen, Ideen? Kann das wieder werden und wenn ja, wie evtl? Gerade bei Hündinnen, ist das meiner persönliche Erfahrung nach eher nicht so erfolgversprechend.


Eva

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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#2 von tsatuk , 15.01.2016 12:35

Es tut mir leid, Eva, aber außer Abgabe einer der Hündinnen sehe ich persönlich keine Chance auf Entspannung. Ich habe schon einmal geschrieben, dass ein Konflikt zwischen Weiber nicht reparabel ist. Es kann nur noch schlimmer werden.

 
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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#3 von Eva , 15.01.2016 13:32

Danke dir trotzdem, denn je mehr Erfahrungen dazu man hat, desto leichter kann man dann, glaube ich, auch eine Entscheidung fällen, als wenn man denkt, es könnte wieder was werden. Kenne die Leute ja auch gar nicht persönlich, dachte aber, hier mit dem geballten Wissen im Forum noch mal Infos zu bekommen.


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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#4 von Langbein , 15.01.2016 20:18

Kaya und Laika mochten sich anfangs gar nicht. Drei Mal hats geknallt. Draussen gings gerade so, drinnen wäre die Hölle los gewesen ohne strikte Trennung. Kindergitter haben uns geholfen und nach einigen Monaten konnten wir die wegnehmen. Wir hatten nie wieder ein Problem, sogar als Kaya Schmerzen hatte und niemanden an sich ran liess, durfte Laika da sein und wurde im Gegensatz zu uns Menschen nicht präventiv auf Abstand gehalten.

ICH würde eine Wiedervereinigung nicht so strikte ausschliessen, vor allem, weil die Hunde vor dem Vorfall mal ein gutes Verhältnis hatten – und eben nicht direkt bei Sichtkontakt aufeinander los gehen!


LG
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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#5 von Frau_von_Bödefeld , 15.01.2016 23:32

Mein erster spontaner Gedanke: Hat die Hündin Kopfverletzungen erlitten? Wenn die (Wesens)Veränderung auf einer körperlichen Ursache beruht, sollte das in eine Entscheidungsfindung mit einbezogen werden.


LG

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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#6 von tsatuk , 16.01.2016 07:52

Zitat
ICH würde eine Wiedervereinigung nicht so strikte ausschliessen, vor allem, weil die Hunde vor dem Vorfall mal ein gutes Verhältnis hatten – und eben nicht direkt bei Sichtkontakt aufeinander los gehen!


Aber genau da sehe ich Knackpunkt.
Die Hündinnen waren befreundet und eine wurde OHNE GRUND durch die andere angegriffen und verletzt. Freundschaft ist pfutsch, Vertrauen weg. Eine muss in ständigem Angst vor dem nächsten grundlosem Angriff leben, die andere hat wahrscheinlich die Begegnung negativ verknüpft. Beide stehen unter Stress und es spielt keine Rolle, dass sie sich nicht bei jeder Sichtung an die Kehle gehen. Es wird sicher passieren, wenn sich Stresspegel erhöht und Geburt des Babies kommt ja bald. Dann kommt das Baby nach Hause und es wird knallen, wenn nicht sofort, dann in absehbaren Zukunft. Eine Hündin wird das Baby "adoptieren" und die andere vertreiben.
Siehst du es wirklich als sinnvoll, Desi, unter solchen Umständen Experimente zu wagen?

 
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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#7 von Langbein , 16.01.2016 08:59

Das Baby ist ja schon 6 Mt da.

Der Hund stand unter Schock, hatte mglweise starke Schmerzen und tolerierte scheinbar die Annäherung nicht. Vertrauen ist sicher erst mal weg, aber kann man das nicht auch wiedererlangen?

Warum sollte es nicht möglich sein, dass die Hunde lernen, dass Nähe nicht zur Eskalation führen muss? Haben unsere jedenfalls ja auch gelernt.

Du schreibst, es kann nicht besser sondern nur schlimmer werden und das sehe ich nicht so. Sicherheit geht in jedem Fall vor, wenn die Menschen sich das nicht zutrauen, dann muss eine gehen. Aber nicht, weil eine Desensibilisierung unmöglich erreicht werden kann!

Der Besuch einer! Hundetrainerin, was scheinbar nichts verändert hat, hat für mich keine Relevanz. Meine Hunde wären es mir wert, mehrere kompetente Meinungen einzuholen.

Meine Aussage war, dass ICH es nicht so strikte ausschliessen würde - und nicht, dass ich Experimente als sinnvoll erachte.


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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#8 von tsatuk , 16.01.2016 10:31

Ich habe überlesen, dass das Baby schon da ist.
Besuch einer Hundetrainerin ist belanglos für die Diskussion hier, da wir die Trainerin nicht kennen.
Wir kennen auch die Menschen nicht, haben kein Bild von Hunden oder Wohnsituation. Was ich aber kenne ist der Stress mit Baby im Haus, wenig Zeit und wenig Aufmerksamkeit, die den Hunden gewidmet sein kann. In den meisten Fällen sind die Hunde keine Priorität mehr, auch wenn sie sehr geliebt sind. Es ist klar, dass man einiges versuchen konnte, aber wie lang kann man für Sicherheit sorgen, wenn die ersten Massnahmen keine Entspannung bringen?
Hier geht es NICHT um den Wert der Hunde im Augen der Menschen, sondern um die Umstände, die viel Verhindern können. Realistisch gesehen ist die Situation nur dann zu bewältigen, wenn man die Hündinnen trennt. Was eventuell möglich wäre ist eine der beiden in Hundepension für 1 Woche unterbringen und regelmässige Treffen der beiden organisieren. Wenn sie sich zusammenführen lassen, kann man schauen, was im Haus/Wohnung passiert. Aber 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche sie zusammen zu halten ist eine Zumutung.

 
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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#9 von Nina , 16.01.2016 13:03

Nach der Lotta und Wolli Zusammenführung denke ich, dass unglaubliche Dinge möglich sind, aber man muss sich halt überlegen, ob man das leisten kann. Es ist ein unglaublicher Stress für alle Beteiligten. Wir haben hier sechs Monate lang quasi im Krisengebiet gelebt und ich habe nicht viel anderes gemacht, als Vergesellschaftung betrieben. Dannach ging es dann bergauf. Ich bin im Nachhinein froh, dass ich es gemacht habe, aber ich war mit den Nerven am Ende und die Lotta auch, keine Frage.

Und genau da sehe ich hier das Problem. Ich kenne die Leute nicht, ich kenne ihre Hunde nicht, ich weiß nicht, was sie bisher probiert haben. Aber wenn ich schon höre, 6 Monate altes Baby, dann weiß ich schon, wo das endet. In allen Fällen, die ich kenne, in denen der Hund irgendwelche Probleme verursacht hat (und die mussten nicht mal was mit Aggression zu tun haben) und ein Baby ins Spiel kam, ist der Hund schließlich rausgeflogen. Man kriegt da dann als Trainer so ungefähr genau eine Chance, in zwei Stunden das Problem zu beheben und wenn das nicht klappt, dann war's das.

Daher finde ich in solchen Situationen immer: entweder, man zieht es durch oder man sucht gleich ein anderes zu Hause für den Hund. Was ich nicht machen würde ist, jetzt ewig herumdoktorn mit dem Hintergedanken, wenn es nicht klappt, muss der eine Hund halt gehen, aber wir geben ihr ja noch eine Chance. Das klappt nie. Nur wenn man weiß, man muss jetzt auf Gedeih und Verderb mit einander klar kommen, weil es keine andere Lösung gibt, steckt man die Energie darein, die mit dafür braucht.


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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#10 von Anne , 16.01.2016 15:40

Wurden die Hunde nach dem Unfall untersucht (geröngt oder von einer Physiotherapeutin durchgetastet)? Das wäre mein erster Weg gewesen, um Verletzungen, Zerrungen etc. auszuschließen.

Hinsichtlich der Wiederzusammenführung möchte ich Mut machen und aus persönlichen Erfahrungen weiß ich, dass es funktionieren kann, es dauert meist und beinhaltet oft viel, viel, viel Geduld, Ausdauer und Durchhaltevermögen auch bei Rückschritten. Und ich persönlich würde nur mit positver Verstärkung arbeiten. Als Jeannie zu uns kam, habe ich monatelang jede kleinste positive Regung gemarkert und belohnt, räumlich oft getrennt und viel, sehr viel gemanaged. Es hat funktioniert und Foxy und Jeannie wurden ein wirklich gutes Team.

Da es Jeannie nach Foxys Tod gar nicht gut ging, haben wir uns im Herbst dazu entschieden, eine Pflegehündin aufzunehmen, eigentlich sollte es ein Rüde werden, aber manchmal kommt es eben anders...
Auch die Zwei haben sich anfangs nicht wirklich gut verstanden, wobei die Antipathie definitiv von Jeannie kam. Ich habe wieder getrennt, gemanaged und jede kleinste positive Regung gemarkert und belohnt. Gemeinsame Spaziergänge waren schon nach zwei Wochen überhaupt kein Problem mehr. Nach 4 Wochen konnten wir die Kindergitter abbauen, Sami und Jeannie verstehen sich inzwischen super. Klar gibt es hin und wieder mal Geknurre und eine zieht die Lefzen hoch aber es eskaliert nicht und auch hier marker und belohne ich abgeschwächte aggressive Kommunikation.
Ich denke schon, dass eine (Wieder-)Vergesellschaftung zweier Hündinnen schwierig ist aber es ist einen Versuch wert.


Viele liebe Grüße von Anne mit Foxy und Jeannie

 
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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#11 von Fino , 18.01.2016 09:04

Was ich an Erfahrung beisteuern kann ist, dass ich auch einmal zwei Hündinnen hatte, die sich nicht leiden konnten. Nach den ersten zwei Vorfällen/Kämpfen der beiden (lagen Monate dazwischen) habe ich sie wieder vergesellschaftet und es ging immer wieder eine Zeitlang gut, aber es hat nur geringe Auslöser gebraucht und es hat wieder geknallt (z.B. beim Spaziergang läuft eine versehentlich in die andere). Und es waren schlimme Kämpfe, zumindest eine der beiden hätte nicht aufgegeben, bis die andere nicht mehr aufgestanden wäre. Habe sie dann strikt getrennt gehalten (was bei mir gut zu machen war, da ich noch nicht lange zuvor aufs Land gezogen war) bin aber immer mal wieder mit beiden gemeinsam spazieren gegangen, aber selbst da musste man aufpassen. Ich gehe da mit Barbara, ich glaube nicht, dass sich die Lage wieder wirklich normalisiert und auch wenn es eine Zeitlang gut geht, kann es jederzeit wieder knallen. Und ich möchte mir nicht vorstellen, wenn da ein Baby dazwischen rumkrabbelt.


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RE: 2 Hündinnen mögen sich nicht mehr

#12 von Eva , 29.01.2016 13:25

Danke nochmal für all Eure Gedanken. Hab das mal einfach weitergegeben. Auch das mit dem TierarztCheckup. Wie ich das verstanden habe, hängt er sehr an seiner Hündin und würde die Trennung der Hunde eher noch durchziehen, als sie in nicht vertrauensvolle und gute Hände zu geben. Da kann man nur die Daumen drücken, dass sie eine Lösung finden lässt.


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