Sicherheitssignal

#1 von Langbein , 28.01.2011 20:43

Kaya hat bis vor einiger Zeit noch sehr regelmässig Geister gesehen... Mittlerweile passiert es nur noch an "schlechten" Tagen, dass sie urplötzlich auf z.B. einen Erdhaufen losstürmt (Bürste hoch, Knurren, Bellen, Angreifen). Sie schnallts erst, wenn sie kurz vor dem Objekt der Begierde steht. In letzter Zeit habe ich in solchen Situationen den Rückruf oder das Umkehren-Signal geübt, hat soweit auch gut geklappt. Meist hat sie aber gemerkt, dass es nix Böses ist, BEVOR sie dann umkehrte. Also eigentlich nicht sehr sinnvoll in dem Kontext.

In einem anderen Forum habe ich in einem Beitrag über ein sog. Sicherheitssignal gelesen.

Das Signal soll dem Hund ankündigen, dass das "böse Objekt" gefahrlos ist. Man kann das Signal gut üben, indem man z.B. eine Plastiktüte auf dem Feld deponiert. Ich weiss z.B. genau, was Kaya als bedrohlich empfinden könnte und könnte solche Situationen einfach stellen.

Man soll dann – nachdem der Hund das "böse Objekt" entdeckt hat – das Sicherheitssignal geben. Danach darf der Hund eigenständig das Objekt untersuchen (DAS versuchte ich bis anhin eher zu unterbinden, schliesslich bin ICH ja die mutige, die alles zuerst untersucht und bestimmt, obs denn gefährlich ist oder nicht). Man soll, während dem der Hund das Objekt untersucht, seeeeehr gelangweilt tun. NACH der Untersuchung könnte man den Rückruf oder das Umkehr-Signal einbauen und den Hund ganz toll bestätigen.

So soll diese Verbindung wachsen und der Hund vertrauensvoller und auch ruhiger werden.

Ich fände so ein Signal für uns sinnvoll, um Kaya bei Menschensichtung signalisieren zu können, dass keine Gefahr droht. Was haltet ihr davon?


LG
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RE: Sicherheitssignal

#2 von Käthe , 28.01.2011 21:25

Hm... klingt für mich wie eine sauber ausgearbeitete Version von einem schlichten "alles gut", was man so vor sich hin sagt, um den Hund zu beruhigen. Fänd ich nicht verkehrt, einen Versuch wär das jedenfalls wert, vor allem wenn du die Situationen einfach stellen kannst. Halt uns auf dem Laufenden, ob's fruchtet

(By the way - Sascha hat's für sich vergeigt. Tünnes reagiert auf sein "ganz ruhig" mit Scannen und Brummen. Draußen kann er ihn damit gar gezielt zum Ausrasten bringen. )


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RE: Sicherheitssignal

#3 von Nina , 28.01.2011 21:40

Das klingt so ähnlich wie unser "alles OK". Allerdings funktioniert es bei uns nicht sonderlich gut, bzw. nur im Haus einigermaßen.


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RE: Sicherheitssignal

#4 von Nicole , 28.01.2011 21:52

Wenn Du solche Situationen einfach stellen kannst, dann kann es evtl. wirklich hilfreich sein. Ist ja änlich wie beim Gelassenheitstraining mit Pferden. Situationen stellen wie z.B. Plastikplane und mit Geduld die Angst nehmen.


Liebe Grüße
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RE: Sicherheitssignal

#5 von Langbein , 28.01.2011 23:41

Zitat von Käthe
...(By the way - Sascha hat's für sich vergeigt. Tünnes reagiert auf sein "ganz ruhig" mit Scannen und Brummen. Draußen kann er ihn damit gar gezielt zum Ausrasten bringen. )




Hmmmm... Ja, das hab ich mir auch überlegt. Es ist schwierig, das Signal im richtigen Moment zu geben. Wenn sie dann schon hochgespult hat und gaaaaaanz kurz vorm toben ist, könnte sie das falsch verknüpfen... Ich seh mich schon; "Kaya, eeeeeeeeasy..." ROOOOARRRRRRWOWOWOWO... Könnte dann gerade bei Menschensichtung nach hinten losgehen.


LG
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RE: Sicherheitssignal

#6 von Kerstin , 29.01.2011 07:44

Im Prinzip finde ich so ein "Sicherheitssignal" nicht schlecht , funktioniert aber vermutlich nur wenn man so wie du in der Lage ist Situationen zu stellen.

Der Weg den Hund nachschauen zu lassen ist wesentlich produktiver als selbst zu gucken. Der Hund lernt viel besser etwas als ungefährlich einzustufen wenn er nachschauen kann. Gehst du zuerst mußt du auf Impulkontrolle zurückgreifen und Impulskontrolle schraubt die das Erregungslevel nochmals nach oben. Ist eigentlich ehr kontarproduktiv. Vor allem hat Impulskontrolle (so wichtig sie auch manchmal ist) einige Nachteile. (erregunglevel steigt, Frust baut sich auf, Hund kommt in Streß und das "Ding" ist nicht unendlich.)

Ich bin mal gespannt wie es funktioniert , hoffentlich bringt es euch was!

Hast du schon mal über konditionierte Entspannung nachgedacht? Das könnte dir in solchen Situationen helfen.


Liebe Grüße

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RE: Sicherheitssignal

#7 von Nina , 29.01.2011 07:56

Zitat von Kerstin
Gehst du zuerst mußt du auf Impulkontrolle zurückgreifen und Impulskontrolle schraubt die das Erregungslevel nochmals nach oben.



Kommt drauf an. Bei Lotta merke ich inzwischen, dass sie mir in vielen Situationen (leider noch lange nicht in allen) gerne den Vortritt lässt, damit ich mal schnell gucke. Gerade bei ungwöhnlich aussehnden Dingen, die in der Gegen herum stehen, da will sie meist gar nicht mehr selbst hin sondern ich soll erst gucken und dann kommt sie dazu.

Das gleiche im Haus. Ihr Drang, selbst nach zu schauen ist bei Null, sie lässt mir da gerne den Vortritt. Auch wenn ich draußen Menschen begrüße, wartet sie gerne mit Abstand und guckt sich das erstmal an. Das finde ich eigentlich auch ganz praktisch, auch wenn wir da noch nicht am Ende angekommen sind, vor allen Dingen, da ich nicht immer die Möglichkeit habe, sie mit dem nötigen Abstand warten zu lassen.


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RE: Sicherheitssignal

#8 von Kerstin , 29.01.2011 08:10

Wenn sie dich vorschickt ist doch alles OK!

Legst du sie allerdings zwangsweise ab, obwohl sie sich stürzen wollte, dann arbeitest du in Bereichen in denen du das Erregungslevel nach oben drehst, das ist in der Regel kontraproduktiv, denn du möchtest ja das sie sich entspannt.

Es gab eine Studie bei fertig ausgebildeten Blindenhunden, die wurden in einen Raum gelegt, Trubel aussen rum, Bezugsperson weg. Den Hunden wurde Blut gezogen, die Cortisolwerte waren immens hoch und das obwohl die Hunde scheinbar ruhig und gelassen warteten.
Die noch nicht fertig ausgebildeten Hunde bewegten sich und hatten niedrige Cortisol Werte.

So schön ein Hund auch Bleib kann und so praktisch es auch für den Halter ist, es hat nichts mit Entspannung zu tun.


Liebe Grüße

Kerstin und Eisan

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RE: Sicherheitssignal

#9 von Nina , 29.01.2011 08:12

Ich habe noch mal über "hingehen lassen" oder "selbst nachschauen" nachgedacht. Ich glaube, das kommt (wie immer) auf den Hund an. Bei einem "die Fahrscheine bitte" Hund wie Lotta, die am liebsten jeden Spaziergänger erstmal stellen und nach gefährlichen Gegenständen filzen würde, ist das keine gute Idee. Aber das ist wieder mal eine Lotta-Spezialität.

Bei einem Hund, der diesen Drang gar nicht hat sondern etwas einfach nur gruselig findet, bringt es bestimmt auch viel, wenn er selbst nachsehen kann. Das fördert dann ja auch den Mut und das Selbstbewußtsein, wenn sie merken "hey, ich komme ganz alleine damit klar."


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RE: Sicherheitssignal

#10 von Langbein , 29.01.2011 12:31

Zitat von Nina
...Bei einem Hund, der diesen Drang gar nicht hat sondern etwas einfach nur gruselig findet, bringt es bestimmt auch viel, wenn er selbst nachsehen kann. Das fördert dann ja auch den Mut und das Selbstbewußtsein, wenn sie merken "hey, ich komme ganz alleine damit klar."



Genau da liegt auch der Knackpunkt. Ich weiss oft nicht, ob Kaya jetzt wirklich etwas gruselig findet oder ob sie einen auf dicke Hose macht. Das schwankt auch sehr. Heute z.B. kam ein Jogger von Hinten um die Ecke. Sie hat den angezeigt, aber ich hab nichts erwartet … Kaya zeigt oft ohne ersichtlichen Grund an. Ich schnapp mir die Schlepp und da brüllt sie schon los. Aber in dem Moment, wo sie merkte, es ist nur ein Jogger, macht sie einige Schritte ins Feld, setzt sich und erwartet Lecker.

Sie war unsicher, was kommen wird. Vorbeugend gibts dann immer Terz. Blöd ist, dass sie den wohl angesprungen hätte, wäre sie nicht angeleint gewesen. Und je nach Reaktion des Joggers wäre sie eventuell nicht so schnell wieder runtergekommen.
Sehr oft zeigt sie in den ersten Momenten, in denen sie was oder wen entdeckt, Jagdsequenzen...

Klar, bei einer Plastiktüte bin ich auch entspannter und sie wirds wohl nur gruselig finden... Ausserdem habe ich Kayas Selbstbewusstsein immer wieder mit solchen "Du schaffst das alleine"-Aktionen aufpoliert. Aber eben, mittlerweile mangelts nicht mehr unbedingt am Selbstbewusstsein


LG
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Konditionierung Abbruchssignal als Form negativer Strafe
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